Klosterhardt. . „Zwei Jahre Dreck! Das reicht!“ Ein Anwohner der Richard-Dehmel-Straße machte nochmals seinem Ärger Luft. Doch nun geht der Blick nach vorn.

Die Dauerbaustelle an der Richard-Dehmel-Straße zwischen Nikolaus-Groß-Straße und Zum Dörnbusch soll bis zum Jahresende Vergangenheit sein – bis dahin sollen alle Arbeiten erledigt sein; auch die Reparatur bzw. finanzielle Regulierung der Schäden an Grundstücksgrenzen, Vorgärten und Häusern sollen bis Jahresende eingeleitet bzw. möglichst schon abgeschlossen sein.

Siedlergemeinschaft beschwerte sich direkt

Diesen Zeitplan kündigten Vettreter der Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO) jetzt bei einer weiteren Infoveranstaltung im Stadtteil an. Auch Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) kam zu diesem Treffen, nachdem er zuvor von Horst Tiefenbach, Vorsitzender der Siedlergemeinschaft Tackenberg I, in einem Leserbrief in dieser Zeitung scharf angegriffen worden war. Stadtspitze und WBO, so Tiefenbach in dem Brief, kümmerten sich nicht um die berechtigten Sorgen der Anlieger.

Dem widersprach Schranz nun ausdrücklich; zuvor hatte er Tiefenbach auf dem Handy in dessen Urlaub angerufen und bei dieser Gelegenheit ebenfalls unterstrichen, dass die Stadt und die WBO das Thema Richard-Dehmel-Straße keineswegs auf die leichte Schulter nehmen würden.

Starke geologische Probleme

Im Januar 2016 liefen hier die Arbeiten zur Erneuerung der Kanalisation an. Die Baufirma arbeitete sich aus Richtung Süden (Zum Dörnbusch) nach Norden vor (Nikolaus-Groß-Straße). Im Verlauf der Arbeiten kam es immer wieder zu erheblichen Verzögerungen – nicht etwa, weil die ausführende Firma fehlerhaft arbeitete, sondern weil es hier offenbar massive geologische Probleme gibt. Bei Starkregen fluteten die Wassermassen die Baugruben. An vielen Stellen senkte sich der Boden ab, und das auch an den Grundstücksgrenzen.

Die besondere Bodenbeschaffenheit, der tückische Fließsand in diesem Bereich – als das war auch bei der jetzigen Versammlung nochmals kurz Thema. Man hätte zuvor umfassendere und intensivere Bodenproben nehmen müssen, kritisierte ein Anwohner.

„Zwei Jahre Dreck und Staub!“

Doch alles in allem stand der Blick in die nähere Zukunft im Mittelpunkt: Die neue Kanalisation ist verlegt, die Sanierung mit einem so genannten Geo-Gitter ist abgeschlossen, auf der westlichen Seite ist bereits ein Teilstück des Bürgersteigs wieder hergestellt, jetzt soll zügig die Wiederherstellung der Straßenoberfläche erfolgen.

Und das ist auch Herzenswunsch aller Anlieger: „Für uns ist es am wichtigsten, dass die Straße wieder asphaltiert ist, dass es vor unseren Häusern einen vernünftigen Gehweg gibt“, rief ein Anwohner in den Saal. „Zwei Jahre Dreck und Staub! Zwei Jahre, in denen man kaum die Fenster öffnen konnte. Das reicht!“

Schranz: Das ist eine hochärgerliche Situation

Auch OB Schranz attestierte, dass es sich um eine „hochärgerliche“ Situation handle; dass es jetzt aber darauf ankomme, in die Zukunft zu blicken. Schranz kündigte an, dass man im Rathaus von Juristen prüfen lassen werde, ob man den Anwohnern bei den im Zuge der Baustelle fällig werdenden Abgaben entgegen kommen könne.

Horst Tiefenbach kündigte seitens des Verbandes Wohneigentum eine detaillierte Kostenprüfung an. Die Anwohner dringen darauf, nach zwei Jahren Ärger, Staub und Verzögerung finanziell entlastet zu werden, wenn es um die Höhe ihrer Abgaben infolge der Baustelle geht.

Ein Anwohner blickte schon auf Weihnachten. Vielleicht könne man sich ja dann auf der wiederhergestellten Richard-Dehmel-Straße treffen. Am besten bei Glühwein: „Von der WBO spendiert!“