Sterkrade. Von Schließung der Musikkneipe am Sterkrader Bahnhof kann noch keine Rede sein. Erst in einigen Jahren muss sie dem Bau der Betuwe-Linie weichen.

  • Vor anderthalb Jahren erst hat Thomas Uphoff die Gaststätte am Bahnhof Sterkrade übernommen
  • Der rustikale Biergarten ist sein Werk, auch Livemusik wird dort immer noch gespielt
  • Schließen wird die Gaststätte erst, wenn die Abrissbagger in zwei oder drei Jahren anrücken

Gerade eineinhalb Jahre ist es her, dass Thomas Uphoff die Gaststätte „Yesterday“ vom verstorbenen Wirt Werner Klinkhammer als Pächter übernommen hat. Da stört es ihn schon, immer wieder vom Abbruch des Hauses und damit vom Ende der Gaststätte zu lesen. Schließlich könnte das seine Kunden unnötig verunsichern. Das will auch Stadtverordneter Manfred Flore (SPD) nicht, obwohl er sich für die Umgestaltung des Sterkrader Bahnhofs engagiert (wir berichteten). „Wir müssen deutlich machen, dass noch mindestens zwei bis drei Jahre bis zum Abbruch vergehen“, sagt Flore.

Denn noch ist der Bau der Betuwe-Güterzugstrecke durch Sterkrade ja nur in der Planung. Und danach wird die Fläche des „Yesterdays“ für den Bau einer neuen Lärmschutzwand gebraucht. Aber Baurecht gibt es dafür noch nicht. Unlängst fand erst der Erörterungstermin über die Einwände statt, die gegen das Projekt erhoben wurden.

Stammt aus der Zeit der Stadtwerdung Sterkrades: das Gebäude des „Yesterday“ am Sterkrader Bahnhof.
Stammt aus der Zeit der Stadtwerdung Sterkrades: das Gebäude des „Yesterday“ am Sterkrader Bahnhof. © Michael Dahlke

Davon, dass dem Wirt Thomas Uphoff einfach der Stuhl unter dem Hintern weggezogen wird, kann also keine Rede sein. Und in dieser Gewissheit hat Uphoff den Biergarten neu angelegt. Aus Paletten sind rustikale Tische entstanden. Unter großen Sonnenschirmen lässt es sich hier auch bei Hitze gut aushalten, zumal eine bepflanzte Wand den Biergarten vom Bahnbetrieb abschirmt.

Mit der Resonanz beim Publikum ist der neue Wirt zufrieden. „Es läuft super. Vor allem der Biergarten wird gut angenommen“, sagt der 55-Jährige. Die günstige Lage am Fußgängertunnel, unweit vom Taxistand entfernt, zahlt sich aus. Jetzt, im Sommerhalbjahr, spielt sich natürlich der Betrieb draußen ab.

Für Gruppen bis zu 50 Personen abtrennbar

Aber drinnen stehen auch ein geschmackvoll eingerichteter Großraum mit der Theke zur Verfügung, dessen rückwärtiger Bereich sich für Gesellschaften von bis zu 50 Personen abtrennen lässt.

Hier befindet sich auch die kleine Bühne, die das „Yesterday“ zur einzigen Musikkneipe in Sterkrade macht. Im Durchschnitt alle zwei Wochen treten hier Bands live auf. Bei schönem Wetter spielen sie aber zur Zeit draußen. „Es sind Hut-Konzerte. Die Musiker bekommen das, was der Gast gibt“, berichtet Uphoff. Die Auftritte seien eher spontan, nicht von langer Hand geplant. Wohl ist am 15. Juli die Band „Exit“, eine Cover-Rockband, zu Gast und am 26. August „Grubenrock“. „Statt im Probenraum spielen die Leute lieber vor Publikum“, berichtet der Wirt. Dazu gibt es italienische Küche von der benachbarten Pizzeria.

Kein Problem mit lauter Musik

Auf so ein Angebot möchte auch Ratsherr Manfred Flore in Zukunft ungern verzichten, zumal die Anzahl der Gaststätten in Sterkrade überschaubar geworden ist. Aber da winkt Thomas Uphoff ab: „So einen Ort finde ich ja nicht wieder“, gibt er zu bedenken.

Wo könnten sonst schon Bands bis zum frühen Morgen laut spielen? „Das geht hier nur, weil im Haus zwei Wohn-Gemeinschaften (WGs) mit jungen Leuten leben, die das nicht stört“ – und wegen der abgelegenen Lage an der Bahnstrecke.

Die Zeit, die ihm bis zum Ausbau der Betuwe-Linie mit seinen Gästen noch bleibt, will Thomas Up­hoff nutzen. Investieren wird er nicht mehr viel. „Ich mach’ jetzt noch die Toi­letten nett. Aber mehr geht nicht.“ Dann würden noch ein paar zünftige Partys gefeiert.