Osterfeld. . Auf Antrag der Linken befasste sich die Bezirksvertretung Osterfeld kritisch mit der umstrittenen Filialschließung der Sparkasse in Klosterhardt.

  • Die Bezirksvertretung Osterfeld diskutierte die Filial-Schließung in Klosterhardt
  • Sparkassenchef Bernhard Uppenkamp verteidigte vor den Lokalpolitikern die Pläne
  • Der Vorstands-Chef führte zahlreiche Gründe von der EZB-Politik bis zum Kundenverhalten an

In Holten haben die Pläne der Sparkasse, ihre dortige Filiale zu schließen, zu heftigen Protesten geführt (wir berichteten). Nicht so in Klosterhardt. Dabei soll auch die Filiale an der Teutoburger Straße aufgegeben werden.

Auf Antrag von Linken-Bezirksvertreter Rainer Schucker wurde dies jetzt in der Bezirksvertretung diskutiert. Dort erläuterten Sparkassen-Vorstandschef Bernhard Uppenkamp und sein Vorstandskollege Oliver Mebus den Lokalpolitikern die Hintergründe.

„Die Nullzins-Politik der Europäischen Zentralbank ist skandalös“, erklärte Uppenkamp. Deshalb gehe es der gesamten Branche nicht gut. „Man hat keine Grunderträge mehr“. In Oberhausen jedenfalls seien die Erlöse aus dem Kreditgeschäft von früher jährlich 100 Millionen Euro auf noch 40 Millionen Euro zurückgegangen.

Personalkosten konnten stabilisiert werden

Vor diesem Hintergrund sei es immerhin gelungen, die Personalkosten der rund 560 Mitarbeiter ohne betriebsbedingte Kündigungen zu stabilisieren. Bei den Sachkosten sei das aber ebenfalls erforderlich. Deshalb solle die Zahl der Filialen von heute elf im Herbst auf noch neun reduziert werden. Oliver Mebus nannte auch schon den konkreten Tag der Schließung für Holten und Klosterhardt: den 13. Oktober. Die Zeit bis dahin werde unter anderem benötigt, um die vorhandenen Schließfächer in Absprache mit den Kunden in andere Filialen zu verlegen.

Die Sparkassen-Chefs gehen davon aus, dass sich die Kunden zwischen den beiden benachbarten Filialen in Sterkrade und Osterfeld entscheiden werden.

Reaktion auf Trend zum Online-Banking

Die Nachwirkungen der großen Bankenkrise von 2008 (und der hausinternen Krise von 2010/11) würden aber durch eine andere Entwicklung noch verstärkt: den Trend zum Online-Banking, also dazu, Geldgeschäfte via Internet zu erledigen. Auch darauf, so Uppenkamp, müsse man reagieren. „Im Durchschnitt suchen unsere Kunden eine Filiale nur noch einmal im Jahr persönlich auf.“ Selbstbedienungs-Terminals würden im Schnitt zwei Mal pro Monat aufgesucht. Die Internet-Seite der Sparkasse rufe jeder Kunde dagegen etwa zehn Mal im Monat auf, Kunden mit Smartphone sogar 19 Mal. Schließlich kann man seinen Kontostand damit ständig abrufen.

Weil Geldautomat, Überweisungs-Terminal und Kontoauszugsdrucker in Klosterhardt stark nachgefragt würden, bleiben sie an diesem Standort, solange der Mietvertrag laufe. Osterfeld-Heide, wo das SB-Center im März aufgegeben wurde, bekomme einen neuen Geldautomaten-Standort.

Gewohnte Berater

An dem Ziel, als öffentlich-rechtliches Kreditunternehmen möglichst im ganzen Stadtgebiet weiter präsent zu sein, ändert sich nach den Worten der Sparkassen-Manager nichts. Deshalb gebe es künftig ja auch noch neun Filialen, zwei Selbstbedienungs-Center und rund 60 Standorte für Geldautomaten.

Nach den Worten von Oliver Mebus werden alle Klosterhardter Kunden (und auch die in Holten) im Juni/Juli über die Schließung informiert. Damit sie ihre gewohnten Berater behalten können, wechselt das Personal meist in die jeweiligen Nachbarfilialen.

„Wir wollen selbstständig bleiben“

Rainer Schucker wollte noch wissen, ob die Erwartungen der Stadt Oberhausen als Eigentümerin der Sparkasse, möglichst wieder Gewinne der Sparkasse vereinnahmen zu können, Grund für die Pläne seien. Das verneinte Bernhard Uppenkamp. Es sei ausschließlich darum gegangen, das Institut langfristig auf eine gesunde Grundlage zu stellen. „Wir wollen eine selbstständige Sparkasse bleiben, weil das den höchsten Mehrwert für unsere Kunden und Mitarbeiter hat“, erklärte er.

Ob man denn auch an die Bewohner der benachbarten 260 Altenwohnungen gedacht habe, wollte SPD-Bezirksvertreter Karl-Heinz Steffan wissen. Das habe man, erwiderten die Sparkasse-Vorstände. So wolle man die Telefon-Beratung, die schon heute sehr gefragt sei, ausweiten. „Nur ums Geldabheben geht es dabei ja nicht“, sagte Oliver Mebus. Kleine Beratungen seien so aber schon denkbar. Das lote man gerade aus.