Osterfeld. . Nach dem Aus der Zeche Jacobi 1974 trafen sich erstmals 1997 ehemalige Bergleute zum Stammtisch. Seither tauschen sie regelmäßig Erinnerungen aus.
Es ist Schicht im Schacht: Während im Jahr 2018 in Bottrop die letzte Zeche des Ruhrgebiets schließen wird, förderte die Zeche Jacobi bereits 1974 zum letzten Mal Kohle ans Tageslicht. Doch noch heute treffen sich die letzten Jacobianer regelmäßig an ihrem Stammtisch, um an ihren Pütt zu erinnern. 2017 feiern sie ihr „20-Jähriges“.
„Wenn so viele Jacobianer zusammenkommen, dann wird zwangsläufig auch gefördert“, sagt Fritz Pamp, der diesen Stammtisch organisiert hat. „Wir erinnern uns, wie es früher war und erzählen uns alte Geschichten über unseren Pütt.“ Am 2. April 1997 trafen sich die Jacobianer auf Initiative von Georg „Schorsch“ Schmitz zum ersten Mal im Brauhaus „Zeche Jacobi“ am Centro. „Wir wollten unsere Kameradschaft erhalten und verhindern, dass die Zeche Jacobi in Vergessenheit gerät.“
Viele Schüler wissen nichts mehr von der Zeche
Dass schon heute kaum mehr Anwohner von der Geschichte der Zeche Jacobi wissen, kann Pamp bestätigen. „Wenn man mal Schüler der Jacobischule fragt, dann weiß kaum mehr einer, dass die Zeche überhaupt existiert hat“, erzählt er. Dabei sei die „Jacobi“ eine ganz besondere Zeche gewesen; sie wurde sogar „Versailles des Ruhrgebiets“ genannt. „Die Architektur war schon etwas Besonders, ein echtes Prachtstück“, schwärmt Fritz Pamp, der auf Jacobi seine erste Grubenluft atmete. „Das erste Mal, das prägt.“
Gerne sprechen die ehemaligen Bergleute auch von ihrem „Familienpütt“. Die Zeche Jacobi hatte ein kleines Grubenfeld, mit 6,5 Quadratkilometern war es nur ein Bruchteil des Pütts in Osterfeld (42 qkm). „Es war ein kleiner Pütt, eine kleine Belegschaft. Jeder kannte jeden“, erinnert sich Pamp, der auch mit ersten Gastarbeitern zusammenarbeitete. „Wir hatten viele Gastarbeiter, zum Beispiel aus Italien. Wir hatten ein vernünftiges Verhältnis. Fremdenfeindlichkeit gab es da nicht. Unter Tage ist man aufeinander angewiesen – egal, wo man herkommt.“
Neue Teilnehmer sind willkommen
Beim 20. Stammtisch erinnerten die Kumpel auch an ihre verstorbenen Kollegen. Fritz Pamp präsentierte die Geschichte der Zeche Jacobi. Eine kulinarische Grubenfahrt vom „Steiger“-Schnaps bis zum gemeinsamen „Steigerlied“ begleitete das nostalgisch gestimmte Treffen.
Über die Jahre ist der Stammtisch kleiner geworden. 1999 kamen zur „Betriebsversammlung“ – genau 25 Jahre nach der Stilllegung der Zeche Jacobi – noch 120 Jacobianer. „Heute sind wir nur noch 21 Püttrologen, davon kommen regelmäßig 15“, sagt Pamp.
Der älteste Bergmann ist 88 Jahre alt
Der älteste Bergmann ist 88 Jahre alt, alle mindestens über 70. Deshalb seien „neue“ Bergleute willkommen. „Wir suchen immer wieder ehemalige Bergleute für unseren Stammtisch. Sonst sterben wir irgendwann aus. Kommt einfach vorbei!“ Der Stammtisch trifft sich jeden ersten Mittwoch im Monat im Brauhaus am Centro.