oberhausen. . Die für 2017 angekündigten Filial-Schließungen der Sparkasse in Holten und Klosterhardt ernten massive Kundenkritik. Ein Stimmungsbild.

  • Dass die Sparkasse ihre Filialen in Holten und Klosterhardt schließt, empört viele Kunden
  • „Zumutung, Frechheit, Sauerei“ - so lautete am Freitag ein Kommentar in Holten
  • Im Laufe des Jahres entfällt die persönliche Beratung. Es gibt dann nur noch Automaten-Service

Die Sparkasse schließt im Jahresverlauf ihre Filialen in Holten und Klosterhardt und begründet das mit geändertem Kundenverhalten und zunehmendem Online-Banking. Ein Stimmungstest unserer Zeitung am Freitag direkt vor der Holtener Filiale zeigte, wie empört viele Kunden über die 2017 anstehenden Filial-Schließungen sind. Ein Gesprächspartner, der allerdings nicht seinen Namen nennen wollte, sprach von: „Zumutung, Frechheit, Sauerei.“

Ähnlich sah es Kundin Doris Merz, die sich aber zurückhaltender äußerte. „Ich komme seit Jahren mit dem Bus von Barmingholten zur Holtener Filiale. Ich möchte dann ab und zu auch mal mit einem Bankberater reden können, und nicht nur den Automaten bedienen.“ Auch sie ist enttäuscht, dass die Sparkasse in Holten dicht macht. Schmachtendorf ist für sie keine Alternative, „dann fahre ich eher nach Sterkrade“.

Sparkasse spricht von Filial-Zusammenlegungen

Empörung auch bei Geschäftsmann Peter Günther, dessen Polsterei und Raumausstattung seit Jahrzehnten in Holten ansässig ist. „Erst haben sie die Öffnungszeit von fünf auf drei Tage pro Woche zurückgefahren – und jetzt das!“

Helga-Brigitte Pokolm und Hannelore Muth sehen’s ähnlich. „Wir sind seit vielen Jahrzehnten Kunden der Sparkassse. Gerade in Holten gibt es viele ältere Menschen. Da kann man doch nicht so einfach die Filiale dicht machen.“

Doch, kann man, wie die offizielle Sparkassen-Mitteilung vom 30. März zeigt, in der allerdings nicht von Filial-Schließungen, sondern von Filial-Zusammenlegungen die Rede ist: Holten mit Schmachtendorf; Klosterhardt mit der Filiale am Sterkrader Tor. In beiden Fällen bleibt ein SB-Standort erhalten, also ein Automatenservice für Aus- und Einzahlungen.

Jüngerer Kunde nimmt’s gelassen

Manch jüngerem Kunden reicht das auch. Auch das zeigte unsere kleine Umfrage. Moritz André (25) fuhr am Freitag ganz sportlich mit dem Fahrrad an der Filiale in Holten vor. „Ich brauche keine Bankberater, mir reicht der Automaten-Service“, sagte der junge Mann. Allerdings solle die Sparkasse mal dafür sorgen, dass das Geld auch in akzeptablen Stückelungen per Automat zur Verfügung stehe. Die Filialschließungen, der Wegfall persönlicher Ansprechpartner – das ist für ihn kein Problem.

Im Jahresverlauf werden die Kunden in Holten und Klosterhardt nun von der Sparkasse angeschrieben und über das weitere Vorgehen im Detail informiert.

Einige Holtener denken unterdessen offenbar über eine Unterschriftenaktion gegen die Filialschließung nach. Sie wollen auf diese Weise auch gegen den weiteren „Niedergang“ am Holtener Markt protestieren. Das Empörungs-Potenzial scheint jedenfalls vorhanden zu sein.

Ein Holtener Sparkassenkunde am Freitagmittag zu unserer Zeitung: „Sie sollten mit Ihrem Notizblock den ganzen Tag hier vor der Filiale stehen und Proteststimmen aufschreiben.“