Oberhausen. Wie soll die Unterführung am Bahnhof Sterkrade künftig aussehen? Darüber und über die damit verbundenen Kosten streiten sich Bahn und Stadt.

So richtig bekannt wurde er bis heute nicht, der siegreiche Entwurf von Planern für die Neugestaltung des Bahnhofs. Trotz aller Bürgerbeteiligungen. Es geht um den Neubau der Bahnhofsunterführung im Zuge des dreigleisigen Ausbaus der Bahnstrecke nach Emmerich als Betuwe-Linie. Immerhin gab die Stadtverwaltung der Bezirksvertretung vor Weihnachten einige Hintergrund-Infos. Es gibt Streit mit der Deutschen Bahn um die Übernahme der Kosten. Und zu einer ersten Annäherung war im Dezember ein Ratsbeschluss nötig.

Breite Zugänge für mehr Helligkeit

Denn die DB Netz AG will bislang den technisch erforderlichen Neubau der Unterführung rechtwinklig die Gleise queren lassen. Sie hatte sich zuvor mühsam davon überzeugen lassen, die neue Unterführung wenigstens breiter als die alte anzulegen. Der nicht näher bekannte Siegerentwurf sieht aber eine schräge Querung vor, die länger ausfällt und teurer wird.

Soviel wurde bislang über die Details dieser Planung bekannt: Zwei besonders breite Zugänge sollen den Tunnel offen und hell machen. Der eigentliche Tunnelteil soll dabei so kurz wie möglich ausfallen, um den Angstraum Un­terführung zu beseitigen. Eine mit Politikern, Interessenvertretern und städtischen Planern besetzte Jury habe es einstimmig so entschieden, berichtete diese Zeitung vor über einem Jahr.

Neue Unterführung soll nur 2,5 Meter hoch ausfallen

Wie zwei nach oben geöffnete Trichter, so hieß es damals, könnten Ein- und Ausgang der Unterführung nach Wunsch der Planer wirken. Von der Neumühler Straße bis zum Verkehrsring würde dadurch eine Sichtachse hergestellt. Dabei soll die neue Unterführung nur 2,5 Meter hoch ausfallen, um die Baukosten in Grenzen zu halten.

Allerdings nahm die Deutsche Bahn den Entwurf nicht so ohne weiteres in ihre Planung auf. Das zu beantragen, dazu bedurfte es jetzt eines Ratsbeschlusses mit dem förmlichen Wunsch. Soll die Bahn auf Bitte der Stadt anders planen, so müsse die Stadt die entstehenden zusätzlichen Planungskosten übernehmen. So lautete nach dem Bericht an die Bezirksvertreter die erste Forderung der Bahn. Überhaupt müsse die Stadt auch die Mehrkosten für den Bau der (längeren schrägen) Variante tragen.

Dann aber wurde seitens der Bahn offenbar nachgelegt: Sie stellte zusätzlich die Forderung, dass die Stadt angesichts der vom unbedingt nötigen (rechtwinkligen) Standard abweichenden Wünsche alle Planungs- und Baukosten komplett übernimmt, also nicht nur die anteiligen Mehrkosten. Ursprünglich sollten die Kosten für Planung und Bau der Unterführung zwischen Bahn und Stadt je zur Hälfte geteilt werden. Das aber galt aus Sicht der Bahn nur für die Standardplanung.

Schätzung klafft weit auseinander

Mit der neuen Forderung der Bahn hat sich die Stadt nach dem Bericht an die Bezirksvertreter nicht einverstanden erklärt. Sie hat bislang nur die Mehrkosten für die geänderte Planung, rund 100 000 Euro, in ihren Etat eingestellt. Sie hofft ohnehin, die Mehrkosten über die Fördermittel, die in Millionenhöhe zur Belebung der Innenstadt von Sterkrade fließen, aufzufangen.

Letztlich wurde der Streit vertagt. Eine verlässliche Kostenschätzung, so heißt es, liege erst vor, wenn die konkrete Ausführungsplanung der Bahn fertig sei. Zudem klaffen die bisherigen Schätzungen weit auseinander. Die Bahn kalkuliert schon ihre Standardlösung auf 7,3 Millionen Euro, von denen die Stadt 3,6 Millionen zu tragen hätte. Der von der Jury bevorzugte Entwurf spricht dagegen nur von 2,7 Millionen Euro. Das zweifelt die Bahn stark an, heißt es in dem Bericht. Die siegreichen Planer hätten gar keine Erfahrung im Ei­senbahnbau.