Beim Aktionstag im Falkentreff in Oberhausen testeten gut 60 zehn- bis 14-jährige Mädchen ihr Talent bei Airbrush-Tattoos, Boxen und Graffiti.
Tackenberg. Boxen, Feuerspucken, Graffiti sprühen: Beim dritten Mädchenaktionstag beschäftigten sich rund 60 Mädchen zwischen zehn und 14 Jahren im Falkentreff mit Aktivitäten, die sie sonst vielleicht nie ausprobiert hätten.
Insgesamt sechs Workshops waren im Angebot, in denen sich die Teilnehmerinnen austoben konnten. Britta Costecki, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, machte ihnen Mut: „Auch, wenn ihr vielleicht erst mal denkt, ach nö, das ist nichts für mich – macht mit, denn jetzt könnt ihr testen, welche Talente in euch schlummern.“
Festgehalten wurde die gesamte Aktion in einer Video-Dokumentation. „Auch dabei seit ihr gefragt“, forderte Carina Brühl, Sprecherin des Mädchenarbeitskreises, ihre Gäste auf. Per Handy sollten die Mädchen festhalten, was sie erlebten – und viele drehten dann tatsächlich kleine Clips, um diesen Tag unvergänglich zu machen.
Bleibenden Eindruck hinterließ auch der Gesundheitsparcours der Oberhausener Polizei. Claudia Pütz klärte dort über die Folgen des Alkoholkonsums auf. Eine spezielle Brille half ihr dabei. „Die Kinder finden das meist erst einmal lustig, wenn sie ihre Umgebung damit so wackelig und verzerrt wahrnehmen – aber sie sind auch schwer beeindruckt, wie sehr sich schon ein bisschen Alkohol auswirken kann.“
Für Newele (8) und Merve (8) war das zwar noch kein Thema. Aber dafür konnten die beiden es kaum abwarten, bis ihr Graffiti-Workshop endlich startete. Eine Welt nur für Mädchen durften die kleinen Künstlerinnen gestalten. Was die beiden besonders freute: „Und das, ohne dass Jungs zugucken und blöde Bemerkungen machen.“ Außerdem im Angebot: Airbrush-Tattoos und Kostüme zum Verkleiden.
Fortsetzung im kommenden Jahr
Wer will ich sein? Was kann ich eigentlich? Aktionen wie diese, sagt Gleichstellungsbeauftragte Britta Costecki, bestärkten Mädchen darin, aus traditionellen Rollenbildern auszubrechen und sich Fragen zu stellen. Denn obgleich viele Mädchen in der Schule bessere Noten als Jungen schreiben und ihr Anteil unter den Abiturienten beständig wächst – von einer wirklichen Gleichberechtigung in Gesellschaft und Beruf könne noch längst keine Rede sein.
„Es bleibt viel zu tun“, wissen die Organisatoren, zu denen unter anderem die Evangelische Jugend, der Falkentreff, die Polizei, etliche Schulsozialarbeiter, die Aidshilfe, die Arbeiterwohlfahrt und die Caritas gehören.
Der Mädchenaktionstag ist aber immerhin ein guter Anfang – und soll deshalb auch im kommenden Jahr eine Fortsetzung finden.