Oberhausen. . Der Läppkes Mühlenbach bekommt neues Bett und damit Raum für seltene Pflanzen und Tiere. Die Arbeiten der Emschergenossenschaft starten im Frühjahr.
In Oberhausen entsteht in den kommenden Monaten ein neues Stück des Läppkes Mühlenbachs. Wenn der Plan der Emschergenossenschaft aufgeht, könnten sich schon in wenigen Jahren seltene Tier- und Pflanzenarten hier ansiedeln, denn der Bach wird aus der Unterwelt befreit und erblickt demnächst das Licht der Welt. Die Emschergenossenschaft hat jetzt den Auftrag für die Renaturierung des Bachs im Bereich des alten Osterfelder Güterbahnhofes erteilt. Gebaut wird zunächst südlich bis Ende des Jahres zwischen den Bahngleisen. Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft: „Wir investieren insgesamt knapp 500.000 Euro.“
Der Bach läuft hier seit Jahrzehnten unterirdisch durch Rohre. Um ihn ans Tageslicht zu holen, muss eine komplett neue Bachtrasse modelliert werden. „In dem Areal entsteht eine idyllische, ökologisch wertvolle Naturlandschaft“, schildert Abawi. Vor allem das Beispiel Dortmund – und die dort bereits renaturierte Emscher – zeige den Erfolg des Projektes. Abawi: „Nach nur vier Jahren haben sich 709 Tier- und Pflanzenarten selbstständig angesiedelt. Zwölf Arten davon stehen in NRW auf der Roten Liste gefährdeter Arten.“ Gezählt wurden mehr als 300 Farne und Blütenpflanzen, 110 Tierarten wie Libellen oder Käfer – sogar die Bachforelle wurde gesichtet.
Trennung von Schmutz- und Reinwasser
Um nun auch in Oberhausen ein Bett für den Läppkes Mühlenbach samt Uferlandschaft entstehen zu lassen, ist ein erheblicher Aufwand notwendig. Abawi: „Am alten Güterbahnhof werden etwa 60.000 Kubikmeter Erde ausgehoben und aufgeschichtet. Für das Gewässer wird dann das neue Bett gestaltet, das auch optisch wieder einem mäandernden Bach ähneln soll.“ Das ausgebaggerte Erdreich wird zu sanften Hügel modelliert.
Bis aber Wasser durch den neuen Läppkes Mühlenbach fließt, wird es noch eine Weile dauern. Zunächst muss die Emschergenossenschaft unterhalb des alten Güterbahnhofs einen neuen Abwasserkanal fürs Schmutzwasser verlegen. Erst wenn die Trennung von Schmutz- und Reinwasser abgeschlossen ist, kann das saubere Wasser in den neuen Bachverlauf geleitet werden. Der Bau des Abwasserkanals soll im Frühjahr beginnen, sagt Abawi.
Ökologischer Schwerpunkt des Emscherumbaus
Wie das neue Bachbett aussehen könnte, kann man am bereits renaturierten Oberlauf des Läppkes Mühlenbachs an der Stadtgrenze Essen/Oberhausen erkennen. Er biete einen kleinen Vorgeschmack auf die Zukunft des Neuen Emschertals, sagt Abawi.
Nahe der Dellwiger Straße jedoch verschwindet der Läppkes Mühlenbach noch in einem unterirdischen Rohr und tritt erst im Bereich des Gehölzgartens Ripshorst als offener Schmutzwasserlauf wieder zu Tage. Diese „Lücke“ schließe die Emschergenossenschaft nun mit der Offenlegung des Bachs, erklärt Abawi. Er ist sicher: „Dieses Projekt in Oberhausen ist einer der ökologischen Schwerpunkte des gesamten Emscherumbaus.“