Oberhausen. . Sperrfrist für Veränderungen in Schmachtendorf-Mitte ist abgelaufen. Politik fordert Stadt Oberhausen nun dazu auf, Workshop mit Bürgern anzubieten

Ausgerechnet den von vielen Bürgern vermissten, weil gefällten Robinien an der Dudeler Straße haben es die Schmachtendorfer offenbar zu verdanken, dass sie nun über die Neugestaltung ihres zuletzt vor 25 Jahren grundsanierten Zentrums diskutieren können.

Denn in diesem Jahr läuft eine Sperrfirst für Veränderungen an dem einst mit Landesmitteln umgebauten Stadtteilzentrums ab. Damit hat die Stadt nun wieder freiere Hand, den Marktplatz und die Einkaufsstraße herzurichten. Die Interessengemeinschaft IGS hat nach den Baumfällungen nun einige Veränderungen des Zentrums angeregt. Die Sterkrader Fraktionen von SPD und Grüne haben das aufgegriffen und mit den Stimmen von CDU und Linken die Stadt jetzt aufgefordert, einen Workshop für Kaufleute, Anlieger, Bürger und die ansässige Heinrich-Böll-Gesamtschule auf die Beine zu stellen.

Es sind viele Details, die Andreas Schwanke von der Interessengemeinschaft Schmachtendorf am Stadtteilbild stören: Stolperkanten im Pflaster, verwitterte Bänke, nicht mehr ansehnliche Baumscheiben. Als die von einem Pilz befallenen Robinien 2015 gefällt wurden, habe er den Kontakt zu Bezirksbürgermeister Ulrich Real (SPD) und der Stadt gesucht, um auch bauliche Schwachstellen im Dorfkern anzusprechen, erzählt Schwanke. Ein weiteres Beispiel: die Verkehrsführung. „Wir wollen vorschlagen, die Einbahnstraßenregel an der Dudeler Straße aufzuheben.“ Durch neue Siedlungen habe der Verkehr zugenommen.

Bürgerideen sind gefragt

Auch Sebastian Girrullis (Grüne) meint: „Einiges am Stadtteilzen­trum ist nicht mehr zeitgemäß, daran wollen wir uns zügig setzen.“ Dabei seien Anregungen aller Beteiligten, ob Bürger, Anlieger oder Vertreter der Gesamtschule, gefragt: „Der Workshop wird sich an Menschen aus dem ganzen Stadtteil richten.“ Die Debatte, ergänzt Hubert Cordes (SPD), werde ergebnisoffen geführt.

Der CDU ist die Kritik am baulichen Zustand des Schmachtendorfer Zentrums bekannt: Schon vor drei bis vier Jahren habe seine Fraktion Veränderungen anstoßen wollen, sagt Holger Ingendoh. Damals sei die Sperrfrist Hinderungsgrund gewesen, erinnert er sich. „Die In­frastruktur ist zum Teil heruntergekommen, die Baumscheiben müssen gemacht werden, die Parkplatzsituation muss überarbeitet werden.“ Er unterstreicht, dass möglichst viele Betroffene an dem Workshop beteiligt werden sollten.

Nicht konkret genug

Während die Linken dem rot-grünen Antrag in der Bezirksvertretung zustimmten, war Werner Nowak vom Bündnis Oberhausener Bürger (BOB) dagegen. Die Vorlage sei nicht konkret genug, erklärt er später. „Was soll umgestaltet werden und wo ist der Bedarf?“

Wann und wo der moderierte Workshop stattfindet, ist noch nicht bekannt. Anstelle der gefällten Bäume werden neue erst nach der Umplanung gepflanzt. Der Pilz, von dem die Robinien befallen waren, ist laut OGM nicht auf andere Bäume übertragbar.