Oberhausen.. Kaufpark-Projekt nur noch zweigeschossig, weil Interessenten für Wohnungen oder Praxisräume fehlen. Osterfelder Politiker reagieren verschnupft.
Äußerst verschnupft reagierten die Osterfelder Politiker am Dienstag auf die neuen Pläne des Bunker-Investors Axel Röttger.
Anders als vom Rathaus bisher genehmigt und von der Bezirkspolitik begrüßt, will Röttger auf dem Bunker-Areal in exponierter Lage nur noch einen zweigeschossigen Supermarkt mit Sozial- und Technikräumen und Flachdach für den Handelskonzern Rewe errichten. Geplatzt ist das Vorhaben, über dem Markt eineinhalb Geschosse samt ans Umfeld angepasstem Spitzdach zu errichten.
Die Bezirksvertretung Osterfeld kritisierte, dass der Neubau nicht mehr ins Straßenbild passe, man zu spät informiert worden sei, ihnen nun aber keine Alternative mehr geboten würde. Genehmigen kann nur die Stadt den Bauänderungsantrag – gibt sie ihr Okay, soll „Kaufpark“ mit neun Monaten Verspätung im September eröffnen.
Mietvertrag für 18 Jahre
Axel Röttger hatte das Bauprojekt vor rund einem Jahr samt städtischer Genehmigung für dreieinhalb Geschosse, Supermarkt, Büroräume und Mietvertrag über 18 Jahre mit der Rewe-Gruppe gekauft. Grund für die jetzige Änderung sei die fehlende Mietnachfrage für die oberen Geschosse, sagte Röttger. Auch mit vielen Inseraten und der Hilfe der Wirtschaftsförderer seien keine Interessenten für die Büro- oder Praxisräume gefunden worden. Wohnungen wiederum seien nur so groß zuzuschneiden, dass sie mit Lage an der viel befahrenen Bottroper Straße keine Abnehmer fänden.
Röttger machte deutlich, zum neuen Bauplan gebe es deshalb keine Alternative: „Wir können kein Projekt umsetzen, von dem wir wissen, dass es wirtschaftlich nicht tragbar ist, weil die Vermietung nicht klappt.“ Er rechnet mit der Genehmigung aus dem Rathaus: Die zweigeschossige Bauhöhe sei im Bebauungsplan abgedeckt.
Sichtlich unzufrieden waren die Mitglieder der Bezirksvertretung mit der Entwicklung. Karl-Heinz Mellis (BOB) forderte, dass der Gestaltungsbeirat sich mit der Sache beschäftigen solle. Silke Jacobs (SPD) kritisierte, Stadt und Politik seien zu spät über die Vermarktungsschwierigkeiten informiert worden – was Bezirksbürgermeister Thomas Krey (SPD) zurückwies. Walter Paßgang (CDU) bezweifelte sogar die Angaben Röttgers, Wohnungen könnten nicht so zugeschnitten werden, dass sich in Osterfeld auch Mieter fänden. „Sie erstellen uns hier ein Armutszeugnis.“
Denis Osmann (CDU) fasste die Lage so zusammen: „Entweder die Stadt stimmt der Neuplanung zu, auch wenn wir als Politik nicht damit einverstanden sind, oder sie macht es nicht und wir in Osterfeld haben eben Pech gehabt.“ Diese Situation hätte vermieden werden können und müssen, sagte Osmann. Er warnte davor, dass das Beispiel Schule machen könnte: „Die Verwaltung sollte vor Erteilung einer Baugenehmigung Auflagen machen.“ Stefan Zimkeit (SPD) beschwichtigte hingegen, man dürfe es Investoren nicht erschweren.