Oberhausen. . Die Stadt legte nun das Gutachten zu der vor eineinhalb Jahren eingestürzten Gabionenwand am Handbach vor. Statiker soll Fehler gemacht haben.
Rund eineinhalb Jahre – gespickt mit Streitereien – hat es gedauert, bis die Stadt den Grund für eine umgefallene Stützwand nahe dem Holtener Bahnhof darlegen kann.
Die Gabionenwand aus Drahtgeflecht und Steinen sollte die Böschung zwischen einem Waldstück und einem frisch angelegten Bachbett sichern, war zum Teil aber nach heftigem Regen Ende Mai 2014 eingestürzt. Vermutet wurde zunächst ein Fehler der beauftragten Baufirma. Jetzt legt die Stadt ein Gutachten vor, in dem vielmehr ein Fehler des Statikers als Grund für den Schaden benannt wird. Er hat offenbar bei den notwendigen Berechnungen zum Bau der Gabionenwand geschlampt.
Anwohner, Radfahrer und Spaziergänger hatten den langen Stillstand an der Baustelle wiederholt kritisiert, auch weil ein angrenzender Radweg über Monate gesperrt war. Die Stadt überarbeitet nun die Pläne, um die Wand bis September 2016 wieder herzustellen. Wer für den Schaden haftet, ist noch nicht geklärt.
Land hat Maßnahme gefördert
Gedacht war die Gabionenwand eigentlich als ansehnliche Stütze an dem vor sich hin plätschernden Handbach. Der Seitenarm der Emscher war an dieser Stelle lange Zeit in einem Rohr geflossen. Ab 2013 ließ die Stadt den Handbach und dessen Seitenarm, den Laubgraben für rund 1,5 Millionen Euro offen legen. Lediglich rund 160 Meter machte dabei das Stück des Handbachs aus, der zwischen der Autobahnunterführung an der Weseler Straße und der Sternstraße an einem Rad- und Fußweg vorbeifließen sollte. Die zu 80 Prozent vom Land geförderte Baumaßnahme ist ein Vor-Projekt des großen Emscherumbaus, bei dem die Emschergenossenschaft den Schmutzfluss von Abwasser befreien will.
Ein Fluss soll wieder sauber werden
2005 haben die Emscher-Städte und die Emschergenossenschaft vereinbart, bis zum Jahr 2020 rund 15 Prozent weniger Regen- und Reinwasser in die Kanalisation einzuleiten. Hintergrund ist der Emscher-Umbau: Schmutzwasser, das bisher über die Emscher abgeleitet wird, soll künftig in den Abwasserkanal fließen, der derzeit gebaut wird.
Der Handbach ist ein Seitenarm der Emscher. Er führt von Königshardt zum Pumpwerk an der Weseler Straße. Bis zur Renaturierung führte er ab dort Schmutzwasser in die Emscher.
Mit der Planung für den Handbach hatte das Rathaus seine Tochter, die Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO), beauftragt. Umgesetzt hat die Arbeiten wiederum ein Bauunternehmen aus Verl. Kaum stand die Wand, fiel sie jedoch mit dem ersten Regen um. Das Verler Unternehmen und Stadt gaben Gutachten in Auftrag, die aber zu unterschiedlichen Ergebnissen kamen. Um einen mehrjährigen Rechtsstreit zu verhindern, setzten sich die Fachleute des Rathauses, der WBO und des Bauunternehmens an einen Tisch. Man bestellte einen gemeinsamen neuen Gutachter. Seinem Urteil zu Folge soll eine fehlende Berechnungen des Statikerbüros der Schadensgrund sein. Der Standsicherheitsnachweis, auf Grundlage dessen die WBO geplant und das Verler Unternehmen gebaut haben, sei mangelhaft, heißt es aus dem Rathaus.
Anfang 2016 soll geklärt werden, ob die Gabionenwand gänzlich oder nur teilweise neu gemacht werden muss.