Oberhausen. . Die Händler selbst sind sich beim Thema längere Öffnungszeiten für den Markt in Sterkrade nicht einig.

Mittwochs und samstags ist in Sterkrade Marktzeit. Bis zu 90 Händler bauen frühmorgens ihre Stände zwischen dem großen und dem kleinen Marktplatz im Stadtteilzentrum auf, um Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch zu verkaufen. Um 13 Uhr endet der Markt – bisher. Auf Anregung eines Lesers dieser Zeitung prüft die Stadtverwaltung aktuell, die Verkaufszeit auf 14 Uhr zu erweitern.

Beim Spiel- und Sportwochenende suchte der Sterkrader Dirk Grenz das Gespräch mit unserer Redaktion. Er regte an, die Öffnungszeiten zu überdenken. Oft werde es doch erst am Mittag „richtig voll“, meinte Grenz. SPD, Grüne und FDP griffen den Vorschlag auf. Die Verwaltung führt seitdem Gespräche mit Markthändlern und den Sterkrader Kaufleuten.

Von den 84 festen Händlern beim Sterkader Markt vertreiben rund zwei Drittel Frischwaren, an den übrigen Ständen gibt es Textilien zu erwerben. Unter diesen Beschickern gehen die Meinungen über verlängerte Öffnungszeiten stark auseinander. Hermann Sackers, Vorsitzender in der Interessengemeinschaft der Oberhausener Markthändler, tritt für längere Zeiten ein. „Die meisten Kunden kommen zwischen 12 und 13 Uhr, wenn wir schon einpacken müssen.“

Hannelore Schywek stimmt ihm zu: „Das ist mittags ein ziemlicher Stress, weil wir bis 14 Uhr den Marktplatz für die Reinigung geräumt haben müssen.“ Dass sich ihr Arbeitstag um eine Stunde verlängere, störe sie nicht – obwohl sie mit ihren 69 Jahren an Markttagen morgens um 4 Uhr aufsteht, zum Großmarkt fährt und um 6 Uhr ihren Obststand aufbaut.

Geschäfte schließen oft um 14 Uhr

Keinen Sinn in längeren Öffnungszeiten sieht dagegen Hans-Otto Welke, der seit 50 Jahren auf dem Wochenmarkt Wurst, Käse und Milchprodukte verkauft. Er gibt zu bedenken, dass viele Händler längere An- und Abfahrtwege zu bestreiten haben – und befürchtet, dass sich nicht alle Händler an die neuen Zeiten halten: „Es wird chaotisch, wenn die einen schon abbauen, während andere noch verkaufen.“ Auch würden die meisten Geschäfte in Sterkrade samstags um 14 Uhr schließen. „Dann ist die Stadt leer.“

Das gibt auch Robbie Schlagböhmer zu denken. Der Vorsitzende der Sterkrader Interessengemeinschaft, in der die Einzelhändler organisiert sind, hat jüngst bei einem Treffen deutlich gemacht: An längeren Marktzeiten hätten sich auch die Einzelhändler zu orientieren: „Wenn der Markt mit Zustimmung der Händler bis 14 Uhr geöffnet hat, sollten die Geschäfte ebenfalls bis 14 Uhr offen sein.“ Er unterstreicht die Bedeutung des Wochenmarktes: „Er ist weit über die Stadtgrenze bekannt.“

Selbst im Rathaus gibt es keine einhellige Meinung darüber, ob längere Marktzeiten mehr Vor- als Nachteile bringen. Horst Ohletz, Leiter des Ordnungsbereichs, macht deutlich, dass dies keine schnell zu treffende Entscheidung sei: „Daran hängt einiges, zum Beispiel verschiebt sich die Reinigung durch die WBO.“

Wohl im Herbst werde die Verwaltung mit den Betroffenen gesprochen haben und die Ergebnisse daraus der Politik vorlegen. Frühestens 2016 könnten neue Marktzeiten umgesetzt werden.