Er sagt, dass er schlecht schlafen kann, also wenig schläft. Anders ist der polykulturelle Dialog, den der Künstler Herbert Fritsch offenkundig unablässig mit sich führt, wohl kaum zu erklären.
Schauspieler und Theaterregisseur (von zweitem kann sich Oberhausens Publikum immer noch mit einer genialen „Tartuffe”-Inszenierung überzeugen), Autor, Filmemacher. Letzeres spiegeln ab heute die 55. Internationalen Kurzfilmtage, bei denen der Berliner omnipräsent ist.
Zentrales Werk von Herbert Fritsch auf dem Festival ist sein Projekt „hamlet x”, das täglich um 17 Uhr im Studio alle fertigen Mosaiksteine beinhaltet, die Fritsch zu Shakespeares Drama schon fertiggestellt hat. Vor rund neun Jahren, anno 2000, hat Fritsch den Hamlet in 111 Teile zerschnitten, um zu den jeweiligen Szenen einen eigenen kleinen Film zu machen. 58 sind fertig mit einer Gesamtlänge von rund sechs Stunden, die bis zum 5. Mai dann täglich zu genießen ist.
Prominente Schauspieler wirken in den bisherigen Splittern mit, Hannelore Hoger etwa, am Theater eine Große und als knorrige Bella Block auch einem televisionären Massenpublikum vertraut, und Burkhard Klaußner. Corinna Harfouch, lange in fast allen großen Eichinger-Produktionen zu sehen, Martin Wuttke, von „theater heute” zum besten Bühnenschauspieler des Jahres gekürt und der Hauptkommissar an der Seite von Simone Thomalla, Astrid Meyerfeldt, zurzeit als „Mutter” in Oberhausen auf der Bühne, Fabian Hinrichs, Hermann Lause. Auch der wohl angesagteste deutschsprachige Aktionskünstler, Christoph Schlingensief, in Oberhausen geboren und aufgewachsen und gar schon mit Regie-Ehren in Bayreuth in seiner Künstlerbiografie, hat mitgemacht. Auf der letzten Ruhr-Triennale war schon aus dem Projekt zu sehen, das von der Bundeskulturstiftung ebenso unterstützt wird wie vom ZDF-Theaterkanal, auch von der Berliner Volksbühne.
Am morgigen 1. Mai ist beim Festival um 12.30 Uhr im Gloria auch noch ein Programm mit frühen Kurzfilmen von Herbert Fritsch zu sehen.