oberhausen. . Seit Sommer leitet Gregor Weibels-Balthaus kommissarisch die Osterfelder Gesamtschule. Dabei setzt er auf ein junges Lehrer-Team.
Die Gesamtschule Osterfeld hat gleich mehrere Superlative anzubieten: Sie ist eine der ältesten Gesamtschulen in Nordrhein-Westfalen (2019 wird das halbe Jahrhundert gefeiert), mit rund 1500 Schülern die größte ihrer Art in Oberhausen und hat mit rund 60 Neueinstellungen in den vergangenen Jahren heute eines der jüngsten Lehrer-Kollegien in der Stadt.
Gerade der letzte Punkt sei „eine große Stärke, das macht uns attraktiv“, sagt Gregor Weibels-Balthaus. Der 56-Jährige leitet nach dem Weggang von Carsten Kühn im Sommer dieses Jahres kommissarisch die Osterfelder Schule. Seine Bewerbung für den GSO-Schulleiterposten liegt bei der Bezirksregierung auf dem Tisch, das Besetzungsverfahren wird voraussichtlich Ostern 2019 abgeschlossen sein. Bis dahin und wahrscheinlich auch danach gilt die Botschaft der Kontinuität, wird Gregor Weibels-Balthaus das Gesicht der Schule sein: „Wir setzen den eingeschlagenen Weg fort.“
„Wir wollten keine Resteschule sein“
Dazu gehört der Wandel. Eben unter anderem durch ein junges Lehrpersonal. „’Sie können hier alles machen’, sage ich in Bewerbungsgesprächen zu jungen Kollegen“, erklärt der kommissarische Schulleiter. Soll heißen: An der GSO wird nichts gemacht, nur weil es schon immer so gemacht wurde. Das bedeutet ausprobieren, entwickeln, Konzepte erarbeiten, „dafür müssen wir viel miteinander im Gespräch sein“, sagt Gregor Weibels-Balthaus. Um die bestmöglichen Lernmöglichkeiten für die extrem heterogene Schülerschaft zu bieten.
Rund 60 Prozent beträgt der Anteil an Schülern mit eigener oder familiärer Zuwanderergeschichte. Ein Superlativ, der der GSO ein schlechtes Image verschaffte, an dem die Schule heute noch zu knabbern hat, gegen das sie aber seit 2008 zunehmend erfolgreich ankämpft, sagt Timo Marquardt, didaktischer Leiter an der GSO. „Wir wollten keine Resteschule sein“, beschreibt Marquardt den Aufbruch, der mit Ingrid Wenzler als Schulleiterin 2008 begonnen habe, von Carsten Kühn fortgesetzt und jetzt von Weibels-Balthaus und dem Team weitergetragen werde. „Die Stadt hat Geld in den Standort investiert“, loben Marquardt und Weibels-Balthaus.
Es ist zudem politischer Wille in dieser Stadt, die GSO künftig zu verkleinern auf nur noch sechs Züge pro Jahrgang, weil solch große Schulsysteme heute nicht mehr zeitgemäß seien. Alle Maßnahmen sollen dazu dienen, dass es in der Stadt wieder heißt: „Denn jeder, der was auf sich hält, der geht zur GSO!“ wie die Lehrer-Band Brutus vor 50 Jahren sang.
„GSOpen“ als Marke
Die Öffnung der Schule hin zum Stadtteil Osterfeld ist ein wichtiger Baustein des Schulprogramms: „GSOpen“ will der kommissarische Schulleiter als Marke etablieren. Das fängt bei Geschichtsprojekten an, die sich mit der Geschichte des Stadtteils beschäftigen und hört bei der Teilnahme an Aktionen in Osterfeld (Weihnachtsmarkt oder Osterfelder Frühstück) noch lange nicht auf.
Um den Lernstandort weiter zu entwickeln, ist die GSO einer der Bewerber für den NRW-Schulversuch Talentschule. Ihr Konzept mit selbstgesteuertem Lernen, kultureller Bildung, Sprachförderung und Schüler-Teilhabe wirft die Gesamtschule ins Rennen. Falls die GSO den Zuschlag erhalten sollte, erhofft sich Gregor Weibels-Balthaus vor allem eine „deutlich verbesserte personelle Ausstattung, um individuelle Förderung angepasst auf den Standort noch besser leisten zu können“.
>>>>>>> Festwoche und Tag der offenen Tür
Das Jubiläum zum 50-jährigen Bestehen steht 2019 an, eine Festwoche wird es wahrscheinlich nach den Sommerferien geben. Die halbjährliche Schulentwicklungswerkstatt hat in dieser Woche bereits Ideen gesammelt.
Am Samstag, 1. Dezember, lädt die GSO von 10 bis 13 Uhr zum Tag der offenen Tür ein. Den Gästen werden alle Aspekte des Schullebens vorgestellt.