Laura Franken freut sich auf ein Jahr in Afrika und hofft, noch einige Interessenten für ihren Förderkreis zu finden.

Laura Franken geht nach Togo in Afrika, in Oberhausen Foto: Ulla Emig Ruhrkontrast
Laura Franken geht nach Togo in Afrika, in Oberhausen Foto: Ulla Emig Ruhrkontrast © Ulla Emig

„Interesse an den Kulturen und Lebensverhältnissen in Entwicklungsländern, Bereitschaft zur engagierten tatkräftigen Mitarbeit in einem Projekt” sollten junge Leute auf jeden Fall mitbringen, die es „weltwärts” zieht. Denn: „weltwärts” ist ein entwicklungspolitischer Freiwilligendienst. Mit „weltwärts” fliegt Laura Franken (19) im August nach Togo. Sie formuliert ihr Interesse so: „Ich möchte erfahren, was es bedeutet, in einem Land zu leben, in dem ich nicht jeden Morgen eine heiße Dusche nehmen oder meine Lieblingskornflakes zum Frühstück essen kann.”

Ihr „Wissensdurst, besser zu begreifen, was die verschiedenen Teile der Erde ausmacht”, hat die Abiturientin bereits während der elften Klasse ein wenig gestillt, als sie ein Jahr lang Austauschschülerin in Pennsylvania, USA, war. Doch jetzt möchte sie „mal etwas ganz anderes sehen als reiche Leute mit drei Autos vorm Haus”. Und Französisch lernen. Doch die Herausforderung sollte schon etwas größer sein: „O-Pair in Frankreich, das krieg' ich schon hin”, sagt Laura. „Da ist Afrika schon etwas anderes.” Da sie zu ehrgeizig sei, um ihr Studium zu unterbrechen, sei genau jetzt der richtige Zeitpunkt für „weltwärts”, zwischen Abi und dem Studium der Politikwissenschaften, das sie mit Englisch oder Französisch kombinieren will.

Durch Stöbern im Internet hat sie „weltwärts” und die Trägerorganisation ICJA, Internationaler Christlicher Jugendaustausch, gefunden, deren Motto „Lernen durch tatkräftiges Handeln” ihr besonders gut gefiel. „Ich mache sowohl Musik als auch Sport. Daher könnte ich meine Fähigkeiten beispielsweise in einem Schulprojekt einsetzen, indem ich mich um Frauen und Kinder kümmere. Ebenso könnte ich Kindern und Erwachsenen Englisch oder Französisch beibringen”, bekundete sie in ihrem Bewerbungsschreiben Interesse an einem Projekt im Bildungsbereich. Jetzt, nach allen überstandenen Bewerbungsschritten – Angaben zur Person, Sprachkenntnissen und Motivation, Referenzschreiben, telefonisches Interview, vorbereitende Seminare – weiß sie bereits, dass sie mit Behinderten arbeiten wird. Drei Projekte hat sie ausgewählt und hofft, dass sie noch vor der Ausreise weiß, welches es sein wird.

Dass sie Ewe, die Sprache der Einheimischen, lernen möchte oder, sollte sie in einer Blindenschule unterkommen, sogar die Blindenschrift unterstreicht Lauras Lerneifer. Mit zwei anderen Weltenbummlern, die auch nach Togo kommen, hat Laura Kontakt aufgenommen.

Das Schöne an „weltwärts”: Die Teilnahme ist kostenlos. 75% der Kosten trägt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), 25% die Trägerorganisation, die den Teilnehmern ein Taschengeld von mindestens 100 Euro im Monat bezahlt und die Kosten für die Reise, Unterkunft und Verpflegung sowie Vorbereitung, Betreuung vor Ort und einen Sprachkurs übernimmt. „100 Euro sind in Togo viel Geld”, weiß Laura. Obwohl es keine Voraussetzung für ihren Afrika-Einatz ist, ist sie wild entschlossen, den ICJA durch Sammeln von Spenden entlasten zu helfen. Dies geschieht durch die Gründung eines Förderkreises, der Lauras Freiwilligenjahr finanziert. Laura: „Ideal wäre, ich würde 10 Förderer finden, die dem ICJA 150 Euro im Monat geben.”