Oberhausen. Am Dienstagabend erfuhren die Schulen, dass Abiturprüfungen wegen einer Daten-Panne verschoben werden. Kritik am Krisenmanagement.

Als Schulleiter Sascha Reuen um 21.04 Uhr auf der Homepage des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums über die geplatzten Abiturklausuren informierte, wussten vermutlich schon alle Schülerinnen und Schüler Bescheid. In Windeseile verbreitete sich am Dienstagabend die Nachricht, dass die schriftlichen Prüfungen wegen einer Daten-Panne auf Freitag verschoben werden. „Wie in Echtzeit“, sagt Reuen am nächsten Morgen. Er ist sich sicher, dass niemand am Mittwoch vor den Türen der Oberhausener Schule darauf wartet, seine Abi-Prüfung zu schreiben.

Die Drähte müssen heiß gelaufen sein, die Aufregung war groß. Schul-Abschlussprüfungen sind ein erster Meilenstein im Leben. Die Daten-Panne bezeichnet Reuen deshalb als „sehr ärgerlich“, die Verschiebung aber als nachvollziehbar, weil das Abi in NRW eben zentral ist. Am Bertha funktionierte das System ebenso wie am Elsa-Brändström-Gymnasium und am Heinrich-Heine-Gymnasium. „Ich möchte nicht derjenige sein, der für die Panne verantwortlich ist“, sagt Reuen.

Bis die Entscheidung endgültig war, dauerte es Stunden. Schulleiter André Remy vom Sophie-Scholl-Gymnasium berichtet, dass Lehrkräfte von 12 bis 20 Uhr auf die Entscheidung gewartet hätten. Immer wieder sei eine Uhrzeit angekündigt worden, zu der es Informationen geben sollte. „Es kam keine Botschaft“, sagt Remy und kritisiert: „Die Krisenkommunikation hätte deutlich besser sein können.“

Probleme in Sterkrade

Der Download der nötigen Daten habe bis auf ein Material am Sophie-Scholl-Gymnasium funktioniert. Schulleiter Remy sieht den Schaden vor allem bei den angehenden Abiturienten: „Sie sind die Leidtragenden.“ Sie hätten sich intensiv auf die Prüfung vorbereitet, mussten aber wie die Lehrkräfte auf Informationen warten. „Da war die Panik sehr groß.“

Probleme gab es am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Sterkrade. Der Download der Dateien klappte nicht. Am Mittwoch funktionierte das System wieder, berichtet Schulleiter Uwe Bleckmann. Er findet die Entscheidung, die Prüfungen zu verschieben, richtig: „Die Schüler standen im Mittelpunkt.“ Allerdings hätte auch er sich eine frühere Entscheidung des Schulministeriums gewünscht.

An der Gesamtschule Osterfeld trug Schulleiter Gregor Weibels-Balthaus die Panne mit Fassung. „Wir sind corona-gestählt. Wir können damit professionell umgehen.“

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