Oberhausen. . Acht Frauen nehmen an einer Maßnahme des Jobcenters Oberhausen teil und lassen sich in drei Monaten zur Busfahrerin ausbilden.

  • Ältere Frauen ohne Job haben schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt
  • Eine Maßnahme des Jobcenters soll das ändern
  • Nach der Ausbildung werden die neuen Fahrerinnen zunächst bei einer Zeitarbeitsfirma tätig

„Wow! Mama, du wirst Busfahrerin.“ Ihr 22-jähriger Sohn habe es kaum fassen können, erzählt Heike Oehlen (54). Respekt für ihre Arbeit und ihren Mut, das tue ihr gut, sagt sie. Acht Frauen aus Oberhausen, viele älter als 50, wagen mit der Hilfe des Jobcenters einen beruflichen Neuanfang. Möglich macht das ein Projekt namens „Frauen in Fahrt“ – eine Fortbildungsmaßnahme von Stadtwerken, Jobcenter und einer Zeitarbeitsfirma. Ziel: neue Busfahrer.

Die Fahrschülerinnen waren bis vor Kurzem alle arbeitslos. Einen Bus hat vorher keine von ihnen gesteuert. Das sei auch keine Voraussetzung, sagt Josef Vogt, Sprecher des Jobcenters. „Wir schauen zwar auf die vorherige Erfahrung. Was hat jemand gelernt – kann das passen? Aber die Motivation muss von unseren Kunden kommen.“

Das Angebot traf einen Nerv

Bei Christiane Schmitz traf das Angebot wohl auf einen Nerv. Sie ist gelernte Tischlerin und nach eigenem Bekunden „zu lange raus aus meinem Job“. Die 56-Jährige habe, ähnlich wie so mancher männliche Tischler, ihre körperlichen Probleme. „Deshalb war ich total überrascht, dass mir in meinem Alter noch so eine Weiterbildung angeboten wird“, betont sie. Diese Chance wolle sie nun auch nutzen. Sie kann Busfahrerin werden. Auch jetzt noch.

Natürlich passiert das nicht über Nacht. Knapp sechs Monate Ausbildung liegen vor den „Azubinen“. Theorie und Praxis. Die Kosten dafür trägt das Jobcenter. Abschließend gibt es eine Prüfung bei der Industrie- und Handelskammer. Der Aufwand soll sich lohnen: Laut Information der Arbeitsbehörde gehe es schließlich um konkrete Stellen. 80 Prozent der Punktzahl sollten die Teilnehmer beim Abschlusstest dafür erreichen. Dann sehen die Chancen gut aus, dass eine Weiterbeschäftigung entsteht, so die Erfahrung.

Job nur in der Zeitarbeitsfirma

Wer besteht, bekommt zunächst allerdings einen Job bei einer Zeitarbeitsfirma. Die Busfahrerinnen fahren dann nur im Auftrag der Stoag. Geschäftsführer Werner Overkamp sieht sich allerdings langfristig als Anschluss-Arbeitgeber. „Wir haben mit Frauen im Bus gute Erfahrungen gemacht. Sie lächeln den Stress oft weg und sind etwas besonnener als Männer.“

Ob sie später auch bei der Stoag arbeiten wird, darüber denke Heike Oehlen zurzeit nicht nach. Ihr Ziel sei die Prüfung zu bestehen. „Dafür gehe ich Schritt für Schritt vor – denn das wird schwer genug.“