Die Übergangseinrichtung für Flüchtlinge an der Weierstraße hatte die Linke Liste besucht und dort „katastrophale Zustände“ bemängelt (wir berichteten). Den vor Ort tätigen Vereinen – Flüchtlingsrat, Flüchtlingsberatungsstelle des Evangelischen Kirchenkreises sowie Terre des hommes – hatte der Oberhausener Fraktionsvorsitzende Yusuf Karacelik gar Untätigkeit vorgeworfen: „Sie hätten das längst öffentlich machen müssen.“ Ein Vorwurf, gegen den sich die Organisationen jetzt vehement zur Wehr setzen.

Sigrid Culemann vom Oberhausener Flüchtlingsrat betrachtet die Vorhaltungen des Fraktionsvorsitzenden als „Unverschämtheit“. Sie betont: „Wir haben immer auf die schwierige Lage in den Übergangswohnheimen aufmerksam gemacht.“ Beschwerden einer Familie aus Rumänien sei sie selbst nachgegangen. „Ich habe Fotos gemacht und an die Stadt geschickt.“

ErheblicheVerschmutzung

Zu der Aussage von Sozialdezernentin Elke Münich, die Flüchtlinge würden die Sanitärbereiche teils erheblich verschmutzen, meint Culemann: „In den Männerunterkünften müssen sich 124 Menschen fünf Duschen teilen, wie sollen die sauber bleiben? Das ist doch viel zu wenig!“ Und zu dem Reinigungsdienst, der dort nach Angaben der Stadt morgens sechs Stunden tätig ist: „Das habe ich noch nie erlebt.“ Wohl aber, dass ein Iraner für die Bewohner in Eigenregie einen Reinigungsdienst auf die Beine stellte.

Auch Evelyn Meinhard von der Evangelischen Flüchtlingsberatungsstelle weist den Vorwurf von Yusuf Karacelik entschieden zurück.

Gut finde sie aber, dass einer der Bewohner selbst die Initiative ergriffen hatte und die Politiker einschaltete. „Wir können nicht überall sein.“ Auch wenn es manchmal lange dauere, bis sie auf eine Mail an die Stadt eine Antwort erhalte: „Wir setzen genauso wie Flüchtlingsrat und Terre des hommes auf einen runden Tisch mit der Stadt.“

Und Holger Füngerlings von der Organisation Terre des hommes betont: „Das Männerwohnheim betreten wir gar nicht.“

Die Kinderbetreuung finde in einer ehemaligen Wohnung des Familientraktes statt. An vier Tagen biete der Verein dort eine Hausaufgabenbetreuung an, zwei Sprachkurse für Erwachsene, einen für Kinder, eine Jugendgruppe und einen Tanzkurs. Natürlich habe sich die Lage durch die hohe Belegung verschärft. „Wir sind in ständigen Gesprächen mit der Stadt, die uns zusätzliche Räume ermöglichen will.“