Oberhausen.. Ein neues Internetportal, das vom NRW-Sozialministerium gefördert wird, zeigt Missstände in städtischen Gebäuden auf. Nicht jedes städtische Gebäude in Oberhausen ist für die Belange von Menschen mit Behinderungen ausgelegt. Die Verwaltung will mit einem Raumkonzept den Zugang erleichtern.

Keine Rampe für Rollstuhlfahrer am Eingang, ein fehlender Aufzug im Inneren und keine Hinweise für Blinde oder Taube: Nicht jedes städtische Gebäude in Oberhausen ist für die Belange von Menschen mit Behinderungen ausgelegt. Wie das neue Internetportal „Informierbar“, das vom NRW-Sozialministerium gefördert wird, aufzeigt, gibt es noch viele Baustellen in Oberhausen. Die Stadt möchte auch darauf mit einem neuen Raumkonzept reagieren. „Standorte, die sich nicht umbauen lassen und auch sonst in ihren Betriebskosten nicht mehr wirtschaftlich sind, könnten aufgegeben werden“, berichtet Jürgen Schmidt, der für auch Immobilienthemen zuständige Personaldezernent.

Gerade die Kulturvilla an der Schwartzstraße, die das Büro für Chancengleichheit beherbergt, das Concordiahaus oder das Gebäude des Stadtsportbundes an der Sedanstraße sind weit davon entfernt, barrierefrei für alle Mitbürger erreichbar zu sein. Das Concordiahaus bereitet jedoch auch in anderer Hinsicht Kopfschmerzen. „Die Gänge sind sehr breit ausgelegt und teilweise größer als die Büros selbst. Dadurch sind die Betriebskosten enorm hoch“, so Schmidt. Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass das Concordiahaus in den kommenden Jahren aufgegeben wird, werden dort keine großen Investitionen in die Barrierefreiheit getätigt.

Stärkung der Rathäuser

Welche Gebäude können weitergenutzt werden? Wie viele Arbeitsplätze und Büroräume werden künftig gebraucht? Diese Fragen sollen mit dem neuen Raumkonzept beantwortet werden. „Ähnlich wie beim Sportstättenkonzept, das die Aufgabe von älteren Anlagen und dafür den Bau modernerer Plätze forcierte, könnten wir auch in diesem Bereich vorgehen.“ Eine Stärkung der Rathäuser in den Stadtteilen wäre denkbar. Im Laufe des kommenden Jahres hofft Schmidt, das Konzept vorstellen zu können. „Da wir unter Umständen aber auch externen Sachverstand einbeziehen werden, kann es auch länger dauern.“

Vom Sozialministerium gefördert

Das Internetportal „Informierbar“ wird von der Agentur Barrierefrei NRW betrieben und vom NRW-Sozialministerium unterstützt.Mitarbeiter des Portals haben städtische Gebäude in Oberhausen besucht und sie auf mögliche Barrieren getestet. www.informierbar.de

Andreas Stahl, Leiter des Büros für Chancengleichheit, sieht durchaus Fortschritte bei der Barrierefreiheit. „Inzwischen gibt es eine Kommission, in der Menschen mit Behinderungen mitwirken. In dieser Woche etwa, ist sie in Sterkrade in der geplanten neuen Stadtteilbibliothek zu Gast, um sich die Räumlichkeiten anzuschauen und Hinweise zu geben.“ Auch sonst werde bei anstehenden Umbauarbeiten auf die Belange Behinderter eingegangen. Doch noch gebe es einige Hindernisse. „Wir können einige Veranstaltungen etwa nicht bei uns in der Kulturvilla stattfinden lassen.“ Gespräche über Alternativen laufen.