Was halten Sie davon, dass sich der Rat hier vor einer Entscheidung drückt und das Großprojekt in direkter Abstimmung als Ratsbürgerentscheid den Bürgern zur Wahl stellt?
Klunk:
Das Risiko, dass die Bürger das Projekt ablehnen, ist tatsächlich sehr groß. Aber das ist eine rein politische Entscheidung, weil die Politik gerade bei so einem großen Projekt die Bürger beteiligen möchte. Bisher hat ja die Mehrheit im Rat der Stadt dieses Bauprojekt immer unterstützt.
Overkamp: Ich sehe die Gefahr, dass ein wichtiges Projekt, eine einmalige Chance, in die Zukunft zu investieren, untergeht. Das ist ein gefährliches Spiel. Die letzten Ratsbürgerentscheide zu Straßenbahnen in Aachen und in Bielefeld sind gescheitert, obwohl sich die Politik entschlossen dafür eingesetzt hat und die Fakten für die Projekte sprachen. Wenn der Entscheid nur darin mündet, dass der Bürger hier seinen allgemeinen Protest kundtut, dann ist es für das Projekt sehr schade. Ich bin aber frohen Mutes, dass der Bürger die Sinnhaftigkeit des Lückenschlusses zwischen Essen und Oberhausen erkennt.

Was passiert mit den Planungskosten der Stoag, die sich schon jetzt auf knapp 900 000 Euro belaufen, wenn die Bürger Nein sagen?
Overkamp:
Die sind dann für immer weg.

Und wenn die Bürger mit Ja stimmen: Soll die Linie 105 in Overkamp-und-Klunk-Bahn umbenannt werden?
Klunk:
Nein, natürlich nicht. Das ist doch weder eine Klunk-Bahn noch eine Overkamp-Bahn, sondern ein ganz wichtiges Projekt für die Stadt Oberhausen. Diese Strecke wird wie die Stoag-Trasse ein Rückgrat des öffentlichen Nahverkehrs in der Stadt sein.
Overkamp: Das ist doch kein persönliches Prestige-Objekt von uns. Die Strecke ist eine absolute verkehrliche Verbesserung für die Region. Jeder Nahverkehrsnutzer müsste sagen: Die sind verrückt, diese Verbindung nicht zu bauen.

Das Interview führte WAZ-Redakteur Peter Szymaniak.