Oberhausen. . Angeln ist Erich Lingks großes Hobby – und mittlerweile auch sein einziges. Der 76-Jährige aus Oberhausen ist schwer krank. Er will sein Angel in der Garage seines Sterkrader Vereins unterstellen. Der Vereinsvorsitzende lehnt zunächst ab - er machte aber einen Vorschlag, wie Lingk geholfen werden könne.

Angeln ist Erich Lingks großes Hobby – und mittlerweile auch sein einziges. Der 76-Jährige ist schwer krank. Dennoch ist er seinem Angelsportverein Sterkrade seit nunmehr vier Jahren treu geblieben. Da er mit Bus und Bahn unterwegs ist, bat er den Vorsitzenden, seine Angel in einem Vereinsgebäude direkt am Weiher deponieren zu dürfen. Doch der lehnte ab. Erich Lingk versteht die Welt nicht mehr.

90 Prozent gehbehindert

„Ich bin zu 90 Prozent gehbehindert“, erzählt Lingk. Da er an starken Schmerzen leide, erhalte er Morphium-Pflaster und weitere schwere Medikamente. „Das macht mich tagsüber so müde, dass ich kein Auto mehr fahren darf.“ Seine Angel habe er bislang zusammengelegt im Rucksack bei sich getragen, wenn er seinem Hobby nachgehen wollte.

Direkt neben dem Weiher im Sterkrader Volkspark befinde sich eine Doppelgarage, die der Verein von der Stadt angemietet habe. „Darin wollte ich meine Angel unterstellen, damit ich im Bus nicht immer einen Rucksack mit mir herumschleppen muss.“

Obwohl er dem Vereinsvorsitzenden vorgeschlagen habe, die Kosten für das Nachmachen des Garagenschlüssels zu übernehmen und sich an der Pacht zu beteiligen, sei seine Bitte abgelehnt worden.

Kleines Boot und Werkzeuge

Auf Nachfrage der WAZ erläutert Dennis Zimmert (Vorsitzender des ASV Sterkrade), weshalb: In der Doppelgarage habe der Verein ein kleines Boot sowie Werkzeuge untergestellt, die zur Pflege des Fischteiches benötigt würden. Nur er selbst sowie der Gewässerwart besäßen Schlüssel zu den Garagen. „Wenn wir uns jetzt dazu entschieden hätten, Erich einen weiteren Schlüssel zu überlassen, hätte darauf auch jedes andere Mitglied Anspruch.“

Die Folgen seien für den Verein nicht absehbar. „Da hat der eine einen Kescher vergessen und greift mal eben zu dem, den er in der Garage findet, der dann womöglich zerbricht“, nennt Dennis Zimmert ein Beispiel. „Wir sind doch für den Inhalt der Garage verantwortlich“, wirbt der Vorsitzende um Verständnis.

Andererseits wisse man sehr wohl um den Gesundheitszustand des Mitgliedes und wolle ihm die weitere Ausübung seines Hobbys erleichtern. „Ich habe die Angelegenheit bereits mit dem Vorstand besprochen, und wir werden Erich Lingk vorschlagen, bei unserer Versammlung im Januar eine Ausnahmegenehmigung zu beantragen.“

Wenn die anderen Mitglieder einverstanden sind, dass der 76-Jährige ebenfalls einen Garagenschlüssel erhält, könne das auch der Vorstand durchwinken. Bis dahin müsse sich der Angelfreund nun aber gedulden.