Gleich zweimal steht die Firma Interclean, die unter anderem für die Reinigung der Toiletten im Centro zuständig ist, heute vor dem Arbeitsgericht in Gelsenkirchen. Zum einen wird erneut der Fall einer Toilettenfrau behandelt, die einen Anteil des Trinkgelds, das auf den Tellern vor den Toiletten im Centro landet, behalten möchte. Das Trinkgeld floss bislang der Firma Interclean zu hundert Prozent zu. In einem zweiten Prozess geht es um die damalige Betriebsratsvorsitzende Desdemonia Eberlein. Interclean hat ihr gekündigt, weil sie Druckerpatronen, die sie für die Betriebsratsarbeit bestellt hat, gestohlen und die Firma betrogen haben soll. Inzwischen habe sich der im Jahr 2012 gegründete Betriebsrat nach Gewerkschaftsangaben von sieben auf zwei Mitgliedern verkleinert. Der Betriebsrat „wurde Zielscheibe von Drohungen, Schikanen und Verleumdungen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi.

Interclean ist wegen ihrer fragwürdigen Unternehmenskultur den Gewerkschaften schon lange ein Dorn im Auge. Sowohl Vertreter der IG Bau als auch von Verdi und anderen Gewerkschaften werden heute aus Solidarität zu Desdemonia Eberlein und den Betriebsratsmitgliedern an den Gerichtsverhandlungen teilnehmen.