Oberhausen. Erstmals schafft die Stadt eine einheitliche Anmeldeprozedur an allen 33 Oberhausener Grundschulen. Eine Stunde lang ermitteln Pädagogen die Stärken und Schwächen künftiger i-Dötzchen. Danach erhalten die Eltern Tipps für Übungen, zum Beispiel wie man Stifte hält oder mit einer Schere umgeht.

1585 Kinder werden im August nächsten Jahres in Oberhausen eingeschult. In diesen Tagen erreicht ihre Eltern eine Einladung zur Anmeldung. Diese findet zeitgleich an allen Grundschulen am 27. und 28. Oktober statt – und folgt erstmals einem einheitlichen Leitfaden.

„Planen Sie bitte mindestens eine Stunde ein!“, steht in dem Brief an die Erziehungsberechtigten und dass sie sich unbedingt einen festen Termin geben lassen sollten. Bisher konnten Mütter und Väter zu den angegebenen Zeiten einfach hingehen und waren nach etwa 15 Minuten fertig.

Eltern werden über Stärken und Schwächen informiert

Das soll nun anders werden: Vor allem dank eines Spiels, das von einer pädagogischen Fachkraft zusammen mit dem Kind gespielt wird und Aufschluss gibt über die Stärken und Schwächen des angehenden i-Dötzchens.

„Das Kind muss einen Zauberwald durchlaufen und an jeder Zauberkugel eine Aufgabe lösen“, erklärt Sozialpädagogin Nadine Dombrowski. Die Aufgaben geben Einblick in das Sprach-, Rechen- und Denkvermögen ebenso wie in motorische Fähigkeiten und Informationsverarbeitung.

Indem die Kinder Reime nachsprechen, Rhythmen klatschen, Mengen schätzen, hüpfen, zeichnen und sich Zaubersprüche merken, werde ersichtlich, wo derzeit ihre Stärken und Schwächen liegen. Darüber werden die Eltern dann in einem abschließenden Gespräch informiert, „und vor allem darüber, was sie jetzt tun können“, sagt Jugenddezernentin Elke Münich, denn dies sei das Allerwichtigste. Und Zeit genug ist ja vorhanden, um bis zur Einschulung das richtige Halten eines Stifts, das Schneiden mit der Schere, das Klettern oder das aufmerksame Betrachten eines Bilderbuchs einzuüben.

Es handelt sich nicht um eine Schulaufnahmeprüfung

In dieser für alle aufregenden Zeit seien es meistens die Eltern, die den größten Stress entwickelten, weiß Christian Alders, Leiter der Grundschule Schwarze Heide, aus Erfahrung. „Sie überbewerten das Verfahren“, sagt der Pädagoge. „Dabei ist das keine Schulaufnahmeprüfung, sondern ein ehrlicher Blick auf den Entwicklungsstand.“ Unerwünscht sei deshalb auch, dass mit dem Kind trainiert wird.

Die neue, zeitintensivere Schulanmeldung könne Eltern auch dazu dienen, das Feedback der Sozialpädagogen mit dem Entwicklungsstandsbericht aus dem Kindergarten abzugleichen, sagt Klaus Gohlke, Bereichsleiter für Jugend und Bildung. Weshalb sie diesen auch am besten gleich mitbringen.