Oberhausen. Zum ersten Bürgerforum in Sachen Haushalt 2015 kamen kaum Interessierte. Dabei hätte das Thema Kultur auf einem so kulturell-bewegten Pflaster wie Oberhausen ein spannendes sein können. So aber blieben die Experten beinahe unter sich.

Stellen Sie sich vor, es ist Bürgerforum, und keiner geht hin! Also gut, keiner stimmte nicht so ganz. Es waren so um die fünf Bürger, die am Montagabend das Angebot der Stadtverwaltung nutzten, bei der Haushaltssanierung 2015 mitzureden. Das erste von sechs geplanten Bürgergesprächen drehte sich um das Thema Kultur. Und die bezeichnete Oberbürgermeister Klaus Wehling gleich zum Auftakt des Dialogs in der b.a.r. des Theaters als wichtigen Bestandteil der Stadt.

Umso verwunderlicher war es, dass auf einem kulturell so engagierten Pflaster wohl kaum einer über diesen wichtigen Bestandteil des örtlichen Lebens reden wollte. Gut, Kämmerer und Kulturdezernent in Personalunion Apostolos Tsalastras rechnete gleich vor, dass die Kultur mit 21,3 Millionen Euro gerade mal 3,2 Prozent des Gesamthaushaltes ausmacht. Peanuts also im Vergleich etwa zu den 160 oder 146 Millionen Euro für die Verwaltung oder Soziales und Gesundheit.

Keine Fusion von Theatern

Aber dennoch, auch die Kultur musste in den vergangenen Jahren sparen. Wo man noch knapsen kann, ob überhaupt in diesem Bereich weitere Kürzungen finanzieller Mittel möglich sind, die Bürger hätten es mit den Experten aus Verwaltung und Kultur diskutieren können. Hätten! So konnten die wenigen Interessierten nur zur Kenntnis nehmen, dass im Augenblick keine Fusion des Theaters mit anderen Häusern geplant ist. Damit beruhigte Tsalastras, der auch noch einmal darauf verwies, was für ein positiver Imageträger die Kultur für die Stadt Oberhausen ist. Das Bürgerforum, moderiert von dem ehemaligen WAZ-Redaktionsleiter Rolf Kiesendahl, war eigentlich so richtig schön durchdacht. Einer eingehenden Information der Bürger über den Haushaltsplanentwurf 2015 und die Belange der Kultur sowie einer sich womöglich anschließenden Diskussion in größerem Rahmen sollten eigentlich persönliche Gespräche im kleinen Kreis folgen. Sollten!

Da gab es zum Beispiel den Tisch 1, Theater und Internationale Kurzfilmtage. Jürgen Hennemann, Verwaltungschef des Theaters, stand zu Gesprächen bereit. Aber wem sollte er erzählen, dass das Theater seit 2011 eine Millionen Euro eingespart hat? Zehn Prozent des Etats und dass jede weitere Einsparung die Struktur des Theaters gefährde. Oder: Wer sollte die Karten mit „Lob“, „Kritik“, „Anregung“ an Pinwänden hinter den Tischen ausfüllen. Bei der VHS hatte immerhin jemand als Anregung „Städtezusammenarbeit“ geschrieben. VHS-Chefin Gesa Reisz war damit nicht so richtig glücklich. „Das machen wir doch schon lange“, sagte sie.