Oberhausen. . In einem Offenen Brief wehren sich fünf Frauen dagegen, die Figur sei sexistisch. Die Gleichstellungsbeauftragte Britta Costecki habe das Kunstwerk in einer Präsentation mit Puff-Werbung verglichen. Dies sei „infam“. Costecki rechtfertigt sich: Die Darstellung sei aus dem Zusammenhang gerissen.

Lange war es still um die Pläne, eine Skulptur im Kreisverkehr an der Concordiastraße aufzustellen, die nackt und lebensfroh an die gleichnamige Zeche erinnert. Für die „Concordia“ von Künstler Jörg Mazur hagelte es im Herbst vergangenen Jahres Kritik – aber auch Begeisterung, Letzteres in Form vieler Leserbriefe, die in dieser Zeitung veröffentlicht wurden. Hart angegangen wurde damals Gleichstellungsbeauftragte Britta Costecki. Sie hatte Bedenken geäußert. Nun muss sie sich erneut des Vorwurfs erwehren, die „Concordia“ als sexistisch eingestuft zu haben.

Die Sache scheint unter Frauen geklärt werden zu müssen: Sabine Emde, Cosima Liwa, Marlies Nick, Monika Okon und Heike Sander richten einen Offenen Brief an Costecki, nachdem sie im Internet eine Publikation der Gleichstellungsstelle entdeckt haben, die ihrer Meinung nach auf „infame“ Art und Weise frauenfeindliche Werbung und die „Concordia“-Skulptur gleichsetzt. Dabei sei diese „in diesem Zusammenhang eine hervorragende Möglichkeit, einen gesellschaftlichen Diskurs über Rollenbilder, Schönheitsideale und das Selbstbild von Frauen zu führen“, denn: „Die Concordia wirkt als dicke, lebenslustige und mit sich selbst zufriedene Person wie der Entwurf einer Frau, die sich selbstbewusst gegen reduzierende Ideale und erniedrigende Darstellungen richtet.“

Diskurs über Schönheit

Die Frauen gehen noch weiter, indem sie schreiben: „Die Aufstellung der Skulptur wäre ein kleiner Schritt in der offensiven Aneignung von öffentlichem Raum durch Frauen, die sich dem herrschenden Sexismus widersetzen.“ Britta Costecki werfen sie vor: „Durch Ihre Publikation wird der Sexismus-Begriff ad absurdum geführt, da eine Darstellung extrem erniedrigender Frauenfeindlichkeit mit einem positiven Gegenentwurf gleichgesetzt wird.“

Costecki nimmt die Kritik der Frauen ernst. Sie habe sich umgehend mit ihnen in Verbindung gesetzt und sie zum Gespräch eingeladen. Dabei will sie dann Verschiedenes erläutern. Erstens: „Ich habe nie gesagt, dass die Concordia sexistisch ist.“ Zweitens: „In der Präsentation für eine Fachtagung ging es darum, dass nach der Diskussion um die Figur die öffentliche Wahrnehmung für Sexismus sensibler geworden ist und wir viele Hinweise bekommen haben – denen wir erfolgreich nachgegangen sind.“ Dieser Kontext ihres Vortrags fehle, wenn nur die Bilder und nicht der Text zu sehen seien.