Oberhausen.. In den Supermärkten ist heut’ schon wieder Weihnachten: Mitten im September wird bereits weihnachtliches Naschwerk angeboten. Aber das Geschäft mit der Dekoration geht erst nach den Herbstferien los.

An der Europalette mit Lebkuchensternen herrscht Verwirrung: Im vergangenen Jahr, so murmelt eine Frau zu ihrer Einkaufswagen-Nachbarin herüber, sei ihr die gesamte Schokolade im Wohnzimmer-Schrank matschig geworden. Und besagte Nachbarin, die gerade einen Schokoweihnachtsmann von oben bis unten mustert und dann schnell zurück ins Regal stellt, gibt ihr Recht. In den Supermärkten ist heut’ schon wieder Weihnachten. Mitten im September. Alle Jahre wieder.

Die letzten trocknen die Badehose

Doch ist der verfrühte Kommerz, der das Weihnachtsfest umgibt, wirklich schon jetzt in sämtlichen Regalen angekommen? Gibt es schon überall Tannenduft und Geschenkpapier, während die letzten gerade erst ihre Badehosen aus dem Urlaub der großen Sommerferien getrocknet haben?

Vor einer Parfümerie in der Innenstadt erzählen sich zwei ältere Herren, was ihnen gestern die Wetterfee geflüstert hat: „Die 25 Grad, die für die kommende Woche angekündigt sind, können wir gut gebrauchen.“ Auch der vielleicht wieder goldene Oktober macht den beiden Rentnern Hoffnung. Aber Weihnachten? „Es ist in Ordnung, wenn man für die Auswahl der Geschenke etwas Zeit hat. Aber wer legt sich denn die Schokokugeln jetzt schon vor die Krippe?“, sagt Werner Grabowski. Und sein Bekannter ergänzt: „Das ist alles Quatsch! Wir holen die Dekoration ja auch erst im Dezember aus dem Keller.“

Während die Discounter bereits Marzipan-Stollen, Zimtplätzchen und süße Nikoläuse aufreihen, steht in vielen Fachgeschäften das Weihnachtsgeschäft erst in den kommenden Monaten an. Viele Blumenläden und Händler für Accessoires wollen Deko-Artikel wie Glocken, weihnachtliche Grüngestecke und Engelsfiguren erst Mitte Oktober aufbauen. „Den größten Umsatz gibt es in den Monaten November und Dezember bis eine Woche vor Heiligabend“, sagt Gerd Lepges vom Hut- und Schirmgeschäft Mylius-Bircks. „Die Umsätze sind oftmals stark von der Witterung abhängig. Bei uns gilt: Ist es kalt und nass, kaufen die Leute Mützen und Schirme.“

Weihnachtswald eröffnet am 25. November

Vorausschauende Kunden würden ab Oktober nach Geschenkideen fragen. Sommerliche Weihnachtsartikel, so wie im Supermarkt, seien aber nicht auf den Fachhandel übertragbar.

„Erfahrungsgemäß wird weihnachtliche Dekoration in den Fachgeschäften nach den Herbstferien aufgebaut“, sagt City-Manager Franz Muckel. „Nach Allerheiligen im November nimmt das Schmücken weiter zu.“ Schon am 26. Oktober erstrahlt in der Markt- und Langemarkstraße, der Elsässer Straße sowie auf dem Friedensplatz das Winterlicht. Muckel stellt aber heraus: „Die Beleuchtung enthält noch keine weihnachtlichen Motive.“

Diese wird es erst ab dem 25. November geben, wenn auf dem Altmarkt der Weihnachtswald eröffnet.