WAZ-Aktion „Schöne Aussicht“. Die schönen Luftbildaufnahmen von unserer Stadt haben mich angeregt, nachzudenken und zurückzublicken. Oberhausen früher und heute – Unterschiede, wie sie größer nicht sein können. Es war die Schwerindustrie, die bis zu ihrem Niedergang das Erscheinungsbild unserer Stadt prägte. Hochöfen, Zechen, Kokereien, das Zementwerk an der Osterfelder Straße, sie sorgten für Vollbeschäftigung, aber sie hatten auch eine enorme Luftverschmutzung zur Folge. Häuser nahmen die Farbe der jeweiligen Staubniederschläge an. In Nähe der besonders staubintensiven Industrieanlagen war es oft unmöglich, Wäsche im Freien zu trocken, oder sich im eigenen Garten aufzuhalten.

Was ist aus all diesen Industriebrachen geworden? Vor meiner Haustür an der Harkortstraße befand sich die Kokerei Jakobi, eine Dreckschleuder ohnegleichen. Heute befindet sich hier die Golfanlage Jakobi mit ausgedehnten Grünflächen. Wie gut lässt es sich heute hier leben, umgeben von viel Grün und staubfreier Luft. Wie sehr hat sich die Essener und die Osterfelder Straße verändert mit dem Centro, Freizeitpark und all den sonstigen Wirtschaftsbetrieben! Wie sehr hat sich auch das optische Bild und die Geschäftswelt von Sterkrade zu seinen Gunsten verändert!

Durch den Weggang der Industriebetriebe der GHH an der oberen Bahnhofstraße und die Nutzung der freigewordenen Flächen durch das Hirsch-Centro und das Sterkrader Tor hat dieser Stadtteil enorm an Attraktivität und an Zugkraft gewonnen. Ich selbst als Einheimischer, der das alte Sterkrade noch vor Augen hat, bin immer wieder von seiner Veränderung positiv beeindruckt. Aber auch die Besucher unserer Stadt sind vielfach überrascht von der Sauberkeit und den vielen Grünflächen, die sie hier vorfinden. Wir können also mit Recht sagen, Oberhausen hat durch den Strukturwandel erheblich an Lebensqualität gewonnen. Das sollte man trotz all der Probleme nicht vergessen, die uns der Strukturwandel hinterlassen hat. Heinrich Buchholz