Auf dem alten RWO-Gelände am Rechenacker/Landwehr sollen 82 Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften entstehen. Ein Projekt, das die Anwohner durchaus begrüßen. Aber Sorgen machen sie sich auch darum, wie sich diese neue versiegelte Fläche auf den Abfluss des Regenwassers auswirken wird.
Schon jetzt, so sagt ein Anwohner, laufe ihm bei starkem Regen das Wasser in die Garage. Seinen Namen will er allerdings nicht in der Zeitung lesen.
Der Grund für die Unsicherheit ist vor allem ein so genanntes hydrologisches Gutachten, das die Stadt in Auftrag geben hat. Darin wird die Wasserwirtschaft vor Ort betrachtet.
Läuft der Kanal über?
Von einer zehn bis 25 Prozent größeren Grundwasserbildung ist auszugehen, heißt es darin. „Eine vollständige Versickerung des gesammelten Regenwassers kann zu einer Erhöhung der Grundwasserbildungsrate und damit zu Flurabstandsverringerung im entfernteren Abstrom führen“, lautet das Fazit. Die Anwohner am Rechenacker interpretieren diesen Satz so: „Der Kanal kann das Regenwasser nicht aufnehmen und läuft über.“ So halten sie es für notwendig, dass ein Regenrückhaltebecken gebaut wird. Das soll auch in der Planung schon einmal vorgesehen gewesen sein.
Auf Nachfrage der WAZ können dies die zuständigen Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO) allerdings nicht bestätigen. „Ein solches Rückhaltebecken war nie Teil der bisherigen Planung“, sagt WBO-Geschäftsführerin Maria Guthoff. Die Wasserwirtschaft auf dem Gelände sei so konzipiert, dass sie das zusätzliche Wasser auf Grund der versiegelten Fläche bewältigen könne. Der Abwasserkanal drohe nicht überzulaufen. „Natürlich sprechen wir hier nicht von einer Jahrhundertkatastrophe“, sagt Guthoff. Unwetterartige Regenfälle könnten bei der Planung einer Wasserwirtschaft nur schwer berücksichtigt werden, da sie kein Normalzustand seien.
Für die Bewohner des Rechenacker sind das Regenrückhaltbecken und der Kanal aber nicht das eigentliche Problem. Sie ärgern sich über die Informationspolitik von Stadt und WBO. Sie wünschen sich, dass ihre Bedenken ernst genommen werden und ihnen der Sachverhalt erklärt wird.
Bei den zuständigen Behörden und städtischen Betrieben hatten sie bislang stets den Eindruck, dass sich dort niemand so recht für ihre Bedenken interessiert. „Wir wurden immer von einer Stelle zu anderen verwiesen, aber eine klare Antwort haben wir von niemanden bekommen.“
Dabei geht es ihnen gar nicht darum, dass sprichwörtliche Haar in der Suppe zu finden. „Das Neubaugebiet ist eine gute Sache für unsere Stadt“, sagt einer der Anwohner, „da so junge Familie nach Oberhausen kommen.“ Die Stadtverwaltung soll doch nur mit ihnen sprechen.
Neue Infoveranstaltung geplant
Hier gelobt zumindest die WBO Besserung: „Bislang waren mir von solche Probleme nicht bekannt“, sagt Guthoff. Sie will sich dafür einsetzen, dass es erneut eine Informationsveranstaltung vor Ort am Rechenacker gibt.