Für Wirbel sorgte unser Zeitungsbericht über einen Klassenlehrer aus Kempen. Der Entwerter am Centro war defekt: Die Schüler stiegen trotzdem ein und kassierten Bußgelder. Der Fall ähnelt dem einer Klasse aus Krefeld. Deshalb äußerte der Pädagoge den Verdacht, die Stoag habe eine „Touristenfalle“ angelegt.

Leserin Maike Tiefenbach meldete sich, um zu bestätigen: „Es gibt häufig Probleme mit den Entwertern am Centro, meist sind an der Haltestelle Neue Mitte sogar gleich alle beide kaputt.“ Sie nutze regelmäßig den Bus, um ins Centro zu fahren. „Wenn ich die Busfahrer aber auf die defekten Geräte anspreche, ernte ich meist nur ein Achselzucken.“ Die 68-Jährige glaubt: „Weitergegeben hat das wohl nie jemand.“

Ticket nicht gültig

Kundenfreundlichkeit sieht anders aus, meint auch Joachim Lehmann. Der 54-Jährige hat seine ganz eigenen Erfahrungen mit der Stoag gemacht. Er gibt unter anderem am Clemens-Hospital in Sterkrade Sportkurse. Als er kurz nach 15 Uhr am Neumarkt in die Straßenbahn 112 gestiegen sei, habe die Schaffnerin noch Pause gemacht. Er habe sein Ticket abgestempelt und sich hingesetzt. Als er dann in Höhe des Olga-Parks kontrolliert worden sei, habe der Kontrolleur bemängelt, das sein Fahrschein einen Mülheimer Stempel trage – für diese Fahrt also ungültig sei.

„Es gab einen richtigen Tumult, da ich mich falsch beschuldigt fühlte“, erzählt Lehmann. Er vermutet, dass die Schaffnerin, die mit ihrer Bahn aus Mülheim gekommen war, den Entwerter erst nach ihrer Pause umgestellt hatte. „Nur weil der zweite Kontrolleur wusste, wo ich immer einsteige, bin ich ohne Bußgeld davongekommen.“ Schwierig sei es außerdem herauszubekommen, auf welchen Strecken das Kurzstreckenticket gültig sei und auf welchen nicht. „Die Fahrt Hauptbahnhof – Centro gehört jedenfalls nicht dazu.“

Aber auch viele Internet-Nutzer meldeten sich zu Wort. So meint etwa „Anneruhr“: „Die Touristenfalle ist bereits das Tarifsystem des VRR mit mehr Tarifen als Buchstaben im Alphabet. Da braucht man keinen kaputten Automaten. Ich bin froh, dass ich hier geboren bin, als Auswärtiger kann man ohne Universitätsstudium der VRRologie sowieso nur schwarzfahren.“

Internetnutzer „Holzbrink“ dagegen stellt sich hinter die Stoag: „Der Lehrer kommt aus Kempen und da gibt es auch den VRR. Wenn ich als Dortmunder in Berlin meine Fahrkarte nicht stemple, muss ich genauso ein Strafgeld bezahlen wie jeder Berliner.“

Und „4lefanz“ ergänzt: „Eigentlich sollte doch jeder Schüler und auch jeder Lehrer wissen, dass es im Bus zwei Entwerter gibt.“ Und auch wenn es im Bus voll sei, könne man das Ticket doch einfach mit der Bitte durchreichen, dass derjenige, der am Entwerter steht, es mal eben abstempele. Alternativ hätte der Lehrer aber auch günstige Gruppen-Tageskarten kaufen können. „Dann braucht man morgens nur einmal entwerten und hat auf der Rückfahrt weniger Stress.“