Oberhausen. Erst sah es so aus, also ob der vielen Oberhausenern bekannte Weinhandel Frese nicht mehr weitergeführt werden kann und für immer schließen muss, weil die 93-jährige Ruth Nuyken in den Ruhestand ging. Doch jetzt dürfen endlich zwei frühere Mitarbeiterinnen ran.

Noch stehen Paletten mit in Cellophan eingeschweißten Kisten in der Garage an der Helmholtzstraße 2. Astrid Dahmen und Astrid Klomberg laufen geschäftig durch den Laden. Sie packen Kisten aus und räumen Flaschen in die noch leeren Regale. Langsam füllen sich die mit dunklem Eichenholzfurnier verkleideten Schränke. Am Samstag, 6. September, um 10 Uhr ist es dann soweit. Die Weinhandlung Frese, die erst Ende April ihre Pforten schloss, öffnet wieder.

Die zwei Frauen, die dort schon seit sechs Jahren die Kunden bedienten, sind dann aber keine Mitarbeiterinnen mehr. Sie sind nun die Chefinnen der traditionsreichen Weinhandlung. „Wir wollen das Geschäft im Sinne des Familienunternehmens weiterführen“, sagt Astrid Klomberg. Das heißt, dass der „alte Stil erhalten bleibt“, der den besonderen Charme dieses Fachgeschäftes ausmachte.

Kein Nachfolger aus der Familie

Bis zuletzt führte die 93-jährige Ruth Nuyken das Geschäft. Sie kehrte in die Weinhandlung zurück, als ihre Tochter, die den Betrieb übernommen hatte, vor vier Jahren verstarb. Einen anderen Nachfolger aus der Familie gab es nicht, nachdem auch Ruth Nuyken in den Ruhestand gegangen war. Mit Astrid Dahmen und Astrid Klomberg fand die ehemalige Inhaberin aber jemanden, der die Tradition fortführen kann. „Den Plan hatte sie von Anfang an, doch sie wollte es noch nicht öffentlich sagen“, erklärt Astrid Dahmen.

Nicht alles werden die beiden 55-jährigen Frauen so weiterführen, wie es schon immer war. Das Geschäft ist eine Neugründung. Wer auf Details achtet, der wird dies bereits am Namen bemerken. Auf dem Schild vor der Einfahrt, das passend von Weinranken umschlungen ist, wird bald nicht mehr Friedrich Frese zu lesen sein, der das Unternehmen vor 104 Jahren gründete, sondern „WeinFrese“. Das Spirituosenangebot wird um eine große Auswahl an Whisky-Sorten erweitert. Dekoartikel wie Kerzen bekommen ebenso ihren Platz in den Auslagen.

Aber das zentrale Thema ist und bleibt der Wein. So werden die frischgebackenen Geschäftsfrauen bis zum Samstag noch viele Flaschen Wein auspacken und einräumen. Denn: 250 verschiedene Sorten sollen zu kaufen sein – vornehmlich Weine aus deutschen Anbaugebieten wie Mosel, Baden oder dem Kaiserstuhl. Und natürlich werden sie auch weiterhin den Kunden dabei helfen, den richtigen Tropfen für ihren Typ zu finden. Für die Weinkennerinnen Dahmen und Klomberg steht nämlich fest: „Einen schlechten Wein gibt es nicht.“