Sportgruppen in Not: Seit fast 20 Jahren trifft sich Roswitha Gülta freitags mit ihren Freundinnen im Reha-Becken des Berufsförderungswerkes zur Wassergymnastik. Doch damit soll bald Schluss sein. Die Geschäftsführung des Hauses macht das Bad zum Jahresende dicht. Mit ihren Sorgen dürften die 28 Hobbysportler nicht lange alleine bleiben. Gerüchten zufolge sieht der neue Haushaltssicherungsplan, der dem Rat am 15. September vorgestellt wird, weitere (Schul-)Bäderschließungen vor. Dabei hatte Oberhausen dem Sparzwang bereits 2013 zwei von neun Lehrschwimmbecken geopfert.

„Wir sind jedenfalls alle sehr geschockt“, sagt Roswitha Gülta. Denn längst sei aus ihrer Gruppe eine eingeschworene Gemeinschaft geworden. „Wir grillen im Sommer zusammen, veranstalten Weihnachtsfeste“, erzählt die 60-Jährige. Viele der Teilnehmer zwischen 50 und 80 Jahren nähmen aus gesundheitlichen Gründen an der Wassergymnastik teil. „Einige sind auf den Rollator angewiesen, viele sind schwerbehindert“, führt Gülta aus. Deshalb sei das Reha-Becken des Berufsförderungswerkes Oberhausen ideal gewesen.

Um die gewachsenen sozialen Kontakte nun trotzdem zu bewahren, habe sie sich bereits die Finger wund telefoniert. „Ich habe mit Mitarbeitern der Oberhausener Gebäudemanagement GmbH gesprochen, mit Vertretern des Stadtsportbundes und mit etlichen Schulen, in denen es noch Lehrschwimmbecken gibt.“ Vergeblich. Alle Ausweichbäder seien bereits ausgebucht. Vereinzelte freie Plätze in anderen Kursen gäbe es zwar. „Aber ich will die Gruppe als Ganzes erhalten.“

Turnhalle soll bleiben

Auf Nachfrage beim Berufsförderungswerk (Einrichtung zur beruflichen Reha in Trägerschaft der Deutschen Rentenversicherungen Rheinland und Westfalen) erklärt ein verantwortlicher Mitarbeiter die Schließung des Bades mit „betriebswirtschaftlichen Gründen“.

Acht Mieter mit mehreren Gruppen nutzen das Becken derzeit. Und Hobbykursleiter Horst Dziallas weiß: Bei zwei Kursleitern steht mit der Schließung die Existenz auf dem Spiel. „Die bieten hier täglich mehrere Kurse an und leben davon.“ Von diesen beiden sei auch das Angebot gekommen, das Rehabecken in eigener Trägerschaft zu übernehmen. „Aber das lehnte die Geschäftsführung ab.“

Damit verlöre Oberhausen ein weiteres – mit einer Größe von 16 mal acht Metern – für Gruppen attraktives Bad. Die Turnhalle über dem Schwimmbecken soll erhalten bleiben, sagt Dziallas. Das stark renovierungsbedürftige Bad werde in Büroräume umgewandelt. „Die bislang genutzten Räume in einem Nachbargebäude gibt das Berufsförderungswerk dafür wohl auf.“