Auf Post zu warten, ist immer ärgerlich. Als Unternehmen ist es jedoch besonders nervig, da wichtige Unterlagen eingehen könnten. Rechnungen, Checks, Aufträge – alles Dinge, auf die man ungern wartet. Manuela Lamers kennt das Problem. Sie ist Prokuristin im Taschen-Outlet „Denier“ an der Duisburger Straße 136. Jeden Montag erhält das Team dort die Post vom Wochenende. Normalerweise. Denn jetzt sei es schon an zwei Montagen vorgekommen, dass die Post erst am Dienstag zugestellt wurde. „Das ärgert uns, weil wir am Dienstag dann doppelt so viel Post bearbeiten müssen“, sagt sie.
Genervt von der Verzögerung sprach sie den Zusteller auf das Problem an. „Sowohl mir als auch einer Kollegin wurde gesagt, es sei ihnen an manchen Tagen freigestellt, die Post abzuliefern, um Überstunden abzubauen“, berichtet Lamers.
Der Postbote entscheidet, wer Post bekommt und wer nicht? Eine seltsame Vorstellung. Auch Manuela Lamers machte die Erklärung stutzig. „Wir haben dann bei der Post nachgefragt. Die haben das auch aufgenommen, aber gehört haben wir nichts mehr“, sagt sie.
In der Pressestelle der zuständigen Abteilung der Deutschen Post in Düsseldorf weiß man nichts von einer solchen Praktik. „Das stimmt nicht“, heißt es, „der Zusteller kann die Tour nicht nach eigenem Ermessen ändern.“
Eine wirkliche Erklärung für die Aussage gegenüber Lamers gibt es nicht. Der Pressesprecher führt jedoch an: „Es gibt die Regel, dass ein Zusteller nach zehn Stunden und 45 Minuten seine Tour unverzüglich abbrechen muss, egal, wie weit er gekommen ist.“
Doch er glaube nicht, dass dies im Falle des Unternehmens „Denier“ so gewesen sei. „Es gab dort einen personellen Engpass“, sagt er, „deshalb konnte die Post nicht zugestellt werden.“ Ein Einzelfall. Für das Taschen-Outlet bleibt dies zu hoffen.