Das Abrutschen unter die 40-Prozent-Marke bei der Kommunalwahl, der hohe Anteil der Nichtwähler – 93 300 von 165 700 Wahlberechtigten – und die im kommenden Jahr anstehende Oberbürgermeisterwahl haben der Führungsebene der SPD klar gemacht: Ein „Weiter so“ kann es nicht geben. Welche Konsequenzen muss die SPD Oberhausen also ziehen? Mit dieser Frage beschäftigte sich der Parteivorstand auf seiner jüngsten Sitzung, an der auch der Bochumer Politikwissenschaftler Prof. Rainer Bovermann teilnahm.

„Wären die Nicht-Wähler eine Partei, so wäre sie mit Abstand die größte“, sagt Parteivize Bernd Elsemann. Und daraus folgt: Die SPD muss versuchen, Wählerpotenzial (zurück) zu gewinnen. Man werde sich jeden einzelnen Stimmbezirk genau anschauen, mit den Kandidaten vor Ort reden, versuchen, die Gründe für fehlende Wahlbereitschaft zu ermitteln. „Wir werden auch auf Gewerkschaften, Vereine und andere Netzwerke zugehen“, kündigte Elsemann an. Das bedeutet, eine sehr kleinteilige Arbeit ist nötig, also die Beschäftigung mit Problemlagen in einzelnen Quartieren.

Ein anderer Punkt betrifft die Wahlstrategie: Wurde die Stadtentwicklungspolitik gut verkauft? Worauf kann die Partei aufbauen, was muss sie ändern? Auch hier ist die SPD in der Findungsphase. Fest stehe aber: „Wir müssen mehr Inhalte transportieren.“ Der Slogan „Wir sind stolz auf Oberhausen. Weiter so“ sei unglücklich gewesen, gesteht Elsemann ein.

Bei der Frage, wer als Oberbürgermeisterkandidat ins Rennen geschickt wird, setzt SPD-Chef Michael Groschek auf die Anforderungscheckliste der „Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik“: Management-Erfahrung, Teamfähigkeit, Kommunikationskompetenz, Fähigkeit zur Selbstkritik, kommunale Vernetzung sind nur einige Punkte aus dem Anforderungsprofil.

Bei ihrem Projekt „Wie sieht die Zukunft der SPD aus?“ richtet die Partei ihren Blick aber deutlich über den OB-Wahltermin am 13. September 2015 hinaus: „Es geht um die Frage, wie die Partei in den Jahren 2020, 2025 aussehen soll. Wir dürfen nicht in einem Fünfjahresrhythmus denken“, betont Elsemann.