Oberhausen. Jona (5) hat sich zuletzt im Kindergarten nur noch gelangweilt. Und Lola (6) hat sich schon von ihrer älteren Schwester zeigen lassen, wie man „Oma“ und „Opa“ schreibt. Die beiden Kinder brennen darauf, endlich in die Schule gehen zu dürfen. Am Donnerstag ist es für sie endich soweit.

Die Schultüten sind gepackt, die Tornister stehen bereit: Noch drei Mal schlafen, dann beginnt für Lola und Jona das Abenteuer Schule. Ein bisschen Schul(hof)-Luft haben die beiden Fünfjährigen schon vorab geschnuppert, bei den Ferienspielen in der Hartmannschule in Königshardt.

Julia Camminadi musste ihrer Tochter schon vor einem halben Jahr einen Tornister kaufen. Auch eine Schultüte hat sie längst für sie gebastelt. Mit Delphinen, in pink und mit viel Glitzer. „Da kann man sich nicht wehren“, sagt die 36-Jährige lachend. Gefühlt warte Lola schon seit Jahren darauf, eingeschult zu werden. Damit sie endlich lesen und schreiben lernen kann wie ihre älteren Geschwister auch.

Lolas Schwester Romy (9) hat schon im Kinderzimmer mit dem Unterricht begonnen. Mit Gummibuchstaben hat sie Lola das Alphabet erklärt. „Oma und Opa kann sie schon“, ist Romy stolz auf ihre kleine Schwester.

Langeweile im Kindergarten

Es kann ja auch von Vorteil sein, noch nicht lesen zu können: Sonst wüsste Lola jetzt von dieser Internetseite, dass in ih­rer Delphin-Schultüte eine Butterbrotdose, Stif­te und eine Uhr stecken – und ein paar Süßigkeiten. „Ja sicher“, sagt Julia Camminadi, die kurz vor der Entbindung ihres vierten Kindes steht. So streng dürfe man nicht sein.

Auch in Jonas Schultüte, von Mama eigenhändig verziert mit Riesen-Dinos, steckt neben Schulsachen auch Süßes. Und auch Jona kann es kaum abwarten, zu den Großen zu gehören wie sein elfjähriger Bruder. „Der Kindergarten ist ihm schon das ganze letzte Jahr zu langweilig geworden“, sagt Mutter Denise Elschner. „Er hat keine Lust mehr auf Singen, Klatschen, Malen.“ Jetzt will Jona nur noch eines: Rechnen lernen. Das findet er toll. „Ich kann schon bis hundert zählen“, sagt er – und bietet gleich an, den Beweis anzutreten.

Der Ernst des Lebens

Am Donnerstag dürfen Lola und Jona endlich ihre schicken Tornister ausführen. In Lolas fehlt nur noch der Regenschirm. „Den hat Oma bestellt“, erzählt sie. Die Großeltern werden ebenso dabei sein wie Onkel, Tanten und Geschwister, wenn für Lola in der Hartmannschule und für Jona in der Hirschkampschule der Ernst des Lebens beginnt – oder ein Riesenspaß. Ein jeder hat da seine ei­genen Erinnerungen. So auch die Mütter von Lola und Jona, die in diesen Tagen auch an ihren eigenen ersten Schultag denken.

„Ich erinnere mich an meinen tollen Tornister und an den Stolz, endlich mit den Großen mitlaufen zu dürfen“, sagt Julia Camminadi. „Da hat sich nicht viel verändert.“