Oberhausen. . Die Abbrecherquote ist in den vergangenen Jahren in Oberhausen weiter gesunken. Schulsozialarbeit ist dabei ein wichtiger Faktor. Schuldezernentin Münich will sich jedoch nicht auf dem bisherigen Rückgang ausruhen. So müsse den Jugendlichen auch auf dem Arbeitsmarkt eine Perspektive gegeben werden.
Immer weniger junge Oberhausener verlassen die Schule ohne einen Abschluss. Nur noch 2,9 Prozent der Schüler haben im Schuljahr 2012/13 ihre Bildungslaufbahn abgebrochen, ohne zumindest einen Hauptschulabschluss erworben zu haben – 2005/06 lag die Abbrecherquote noch bei 4,9 Prozent. „Das ist eine gute Entwicklung, auf der wir uns aber nicht ausruhen dürfen“, erklärt Schuldezernentin Elke Münich. Auch Regina Trampnau, Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) in Oberhausen, freut der Rückgang der Abbrecherquote. Sie mahnt aber: „Wir müssen weiter Perspektiven für junge Menschen schaffen, damit sie die Schule nicht vorzeitig verlassen.“
Mobbing ist ein Grund für Abbruch
Trampnau, die selbst Lehrerin an der Hauptschule Alstaden ist, kennt aus ihrem Alltag einige Fälle, in denen junge Menschen die Schule abgebrochen haben – oder kurz davor standen. „Es gibt unterschiedliche Gründe, warum Jugendliche nicht mehr zur Schule gehen wollen. Oft sind die Beweggründe beim Thema Mobbing zu suchen.“ Wer sich im Unterricht nicht wohlfühlt und von anderen Mitschülern angefeindet wird, bleibe eher zu Hause. „Vielfach geht es aber auch um die Perspektive nach der Schule. Wenn der Jugendliche nicht daran glaubt, dass es nach dem Abschluss weiter geht, dann bricht er unter Umständen ab.“
Darum würden Schulsozialarbeiter eine wichtige Unterstützung für Lehrer darstellen. „Sie können sich die Zeit nehmen, die uns Lehrkräften unter Umständen fehlt. So können sie das Gespräch mit Schülern und Eltern suchen.“ Dabei sei es besonders wichtig, frühzeitig zu reagieren. „Am besten schon dann, wenn die ersten Auffälligkeiten da sind“, so Trampnau.
Schuldezernentin Münich sieht in der Schulsozialarbeit ebenfalls einen Faktor, warum die Abbrecherzahlen in den vergangenen Jahren weiter gesunken sind. „Vielleicht ist der direkte Zusammenhang nicht gegeben, aber die Schulsozialarbeiter leisten eine sehr wertvolle Arbeit.“ Und diese müsse auch in Zukunft erhalten bleiben. „Dafür setzt sich Oberhausen zusammen mit dem Deutschen Städtetag ein. Wir wollen erreichen, dass die Schulsozialarbeit auch in Zukunft gesichert ist.“
Doch nicht nur die Stadt und Schulen allein engagieren sich, um Schulabbrüche zu verhindern. „Wir arbeiten in diesem Bereich eng mit unseren Kooperationspartnern zusammen. Das sind aktuell die Ruhrwerkstatt, die Kurbel und Zaq.“ Dort seien verschiedene Projekte angesiedelt. „Bei der ‘2. Chance’ bei der Ruhrwerkstatt geht es darum, jungen Oberhausenern einen Abschluss zu ermöglichen, trotz Schulmüdigkeit und anderer Probleme“, so Münich.
Wichtig sei auch, Perspektiven für die Schüler zu schaffen. „Darum appelliere ich an die Unternehmen, mehr Ausbildungsplätze zu schaffen.“ Aktuell kommen in dieser Stadt zwei Bewerber auf eine Stelle. „Wer sieht, dass es Berufschancen gibt, bricht seine Schullaufbahn vielleicht nicht ab.“