Oberhausen. Eine verrückte Beziehungskomödie. Zwei Ehepaare wandern in einen Geburtstag hinein und treffen dabei „den Sachsen“. So viel sei verraten: Im vorab gebuchten schicken Waldhotel kommt das Quartett nie an. Ein Ausflug mit vielen Songs und viel Erotik. Welten prallen aufeinander.

Immer wieder gern probiert, immer wieder gern gescheitert: Dass sich Festtage eher weniger zur familiären Aussöhnung eignen, gilt für Weihnachten wie für Geburtstage. Wer sich im Alltag nicht leiden kann, schafft es selten mit einem Versöhnungstreffen, das Kriegsbeil zu begraben. So geht es auch den beiden Schwestern und ihren Göttergatten, die in „Dumm gelaufen“, der neuen Produktion des Ebertbads, gemeinsam in Helenas Geburtstag hineinwandern. So viel sei verraten: Im vorab gebuchten schicken Waldhotel kommt das Quartett nie an.

Welten prallen aufeinander

„Es ist ein Beziehungsstück“, sagt Regisseurin Gerburg Jahnke. „Jeder findet sich darin wieder oder er kennt jemanden, der so ist wie die Beteiligten.“ Das sind „Mausilein“ Gustav (Jens Kipper), ein renommierter Schönheitschirurg und seine Frau „Schatz“ Helena (Susanne Hayo), Geburtstagskind, Familienmanagerin und Mitglied bei Ärztegattinnen ohne Grenzen sowie ewige kleine Schwester. Das Kontrastpaar geben die beiden „Schnuffel“, Rebecca (Constanze Jung), Kursleiterin für Yoga, Marma, Reiki und Meditation, und ihr Ehemann Bernd (Heinz-Peter Lengkeit), Möchtegern-Rockstar und Fleischesser, der es mit seiner vegan lebenden Esoterikerin nicht leicht hat. Es ist vorprogrammiert, dass Welten aufeinander prallen und so soll es sein, sonst wär’s kein Streich von Gerburg Jahnke.

Schwung kommt ins Stück, wenn der Sachse (Nito Torres) auftaucht, der namenlos bleibt, sich aber mit Feuer und vor allem mit Frauen auskennt. „Und die benehmen sich durch seine Anwesenheit wieder so als wären sie 17“, verrät die Regisseurin. „Erotik ist selbstverständlich ein Thema, die Ärztegattin sehnt sich nach einem Abenteuer.“

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Der Abenteuerspielplatz Bühne zitiert den Wald, in Licht getaucht werden die Bäume gespenstisch erscheinen. Clou des Bühnenbilds ist ein gigantischer Felsen, als Gebirge so gebaut, dass es den Darstellern schon ein bisschen Sportlichkeit abverlangen wird, wenn sie darin spielen. Zum Leidwesen der beiden Männer im Stück, die nichts mehr hassen, als zu Fuß zu gehen oder gar zu kraxeln.

"Phase der fruchtbaren Kleinigkeiten"

Angereichert wird das Geschehen mit viel Musik. „Wir haben Super-Playbacks ausgewählt, natürlich sind auch Wanderlieder dabei. Zum Mitsingen können die Zuschauer die Mundorgel mitbringen“, sagt Jahnke. „Dumm gelaufen“ sei ein Experiment. „Wir hatten noch nie eine Produktion mit so viel Text, ich bin gespannt wie die Leute es aufnehmen.“

Mit Susanne Hayo hat Jahnke übrigens eine Frau engagiert, die sowohl spielt und singt als auch choreographiert.

Anfang Juli hat das Team mit den Proben begonnen, momentan steckt es in der „Phase der furchtbaren Kleinigkeiten“, sagt Jahnke. Heißt übersetzt: „Man erfindet nicht mehr, sondern feilt an den Ecken und Kanten.“