Pro Jahr werden bei Jugendschutzkontrollen in der Stadt 80 bis 100 Jugendliche unter 16 Jahren erwischt, die Alkohol konsumieren. „Die Tendenz ist sinkend“, sagt Stadtsprecher Uwe Spee.

Eine wilde Fete von Jugendlichen auf der Sterkrader Kirmes hatte den Anstoß für die gemeinsamen Kontrollen von Ordnungsamt, Jugendamt und Polizei gegeben, die nun seit sieben Jahren durchgeführt werden. Im Gepäck haben die Ordnungshüter Teststreifen, mit denen sie harmlos aussehende Getränke wie Cola oder Limo auf Alkohol testen können. „So ein Streifen wird einfach ins Getränk gehalten und je dunkler er sich färbt, desto höher ist der Alkoholgehalt des Getränks“, sagt Uwe Spee.

Kontrolliert wird beim Karneval, bei Olgas Rock oder manchmal auch einfach so in Parks, wenn Jugendliche mit Getränken in Tetrapacks unterwegs sind und sich auch noch merkwürdig benehmen. Wer unter 16 Jahre alt ist, darf überhaupt keinen Alkohol trinken. Unter 18 Jahren sind bier- und weinhaltige Getränke erlaubt. Aber Achtung: „Das Mixgetränk mit Wodka, auch wenn es vielleicht nur 7,5 Prozent hat, ist auch für Jugendliche bis 18 Jahren tabu“, warnt Uwe Spee. Werden Jugendliche mit Hochprozentigem erwischt, müssen sie das Getränk wegkippen. Je nachdem, wie es ihnen geht, wird auch schon mal ein Sanitäter gerufen. Ansonsten werden die Eltern eingeschaltet, die ihren betrunkenen Nachwuchs dann einsammeln dürfen. Spee: „Es gibt daneben noch das Instrument eines Briefes, der an die Eltern von Jugendlichen unter 16 Jahren verschickt wird.“

Aber so weit kommt es gar nicht mehr so oft. „Der regelmäßige Alkoholkonsum bei Kindern und Jugendlichen ist rückläufig“, bestätigt Claudia Pütz vom Kommissariat Vorbeugung der Polizei. Sie weist allerdings auf Studien hin, die besagen: Je jünger jemand mit Alkohol anfängt, desto größer ist die Gefahr von irreversiblen Hirnschäden. Denn das Gehirn entwickelt sich noch bis zum 25. Lebensjahr.

Auch bei jungen Erwachsenen schädigt zu viel Alkohol den Körper. Zu den Schäden gehören Arterienverkalkungen, Schädigungen des Erbguts, aber auch des Darms und damit des Immunsystems. In dieser Gruppe der 18- bis 29-Jährigen hat die Polizei dann auch ein Problem, das des Komasaufens. „Das hält sich auf hohem Niveau“, bedauert Pütz.