Oberhausen. . Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen gastierte am Samstag mit ihrer „Klimatour“ in der Neuen Mitte in Oberhausen. Zu sehen gab es Experimente und Spiele. Energiesparen fängt im Haushalt schon beim eigenen Internet-Router an.

Manchmal sind Zahlen wenig greifbar. Gerade, wenn man sich auf dem Papier durch krude Formeln Einsparpotenziale errechnen möchte und dabei an der Theorie verzweifelt. Strecke? Dauer? Euro? Kilo? Watt?

Bei der Klimatour der Verbraucherzentrale auf dem Luise-Albertz-Platz in der Neuen Mitte mussten die Neugierigen, die sich am Samstag um den Stand drängten, selbst in die Pedale treten. Und siehe da, um mit einem simplen Fahrrad-Dynamo eine stromfressende Halogen-Lampe zum Leuchten zu bringen, benötigt man deutlich mehr Muskelschmalz in den Beinen als bei einer LED-Lampe. 75 Prozent kann man hier an Energie im Haushalt einsparen.

Viele Fragen zu Elektrogeräten

„Wir wollen mit teils lustigen Experimenten die Interessenten auf Potenziele beim Energiesparen aufmerksam machen“, sagt Sven Schneider von der Verbraucherzentrale. Momentan touren die Tipp-Geber mit der „Klimatour“ durch 30 Städte und damit quer durch Nordrhein-Westfalen.

Besonders häufig drehen sich die Fragen um Elektrogeräte. Denn das Klassifizierungsverfahren, das an den Geräten klebt, bedarf häufig einer Erklärung. „Oftmals sind einige Effizienzklassen bei Geräten gar nicht mehr erlaubt, sind aber immer noch auf den Aufklebern verzeichnet.“ Soll heißen: Manche Geräte dürfen nur mit der Klasse A+ auf den Markt, die anderen Klassen bis D stammen noch aus der Vergangenheit. Speziell beim bestmöglichen Buchstaben, dem A, gibt es größere Unterteilungen. Die Abstufung reicht hier mitunter bis A+++. „Bei den Verbraucherzentralen kann man die Listen einsehen“, sagt Energieberaterin Martina Zbick. „Vergleichen lohnt, bei Staubsaugern etwa reicht die Skala nur bis zu einem glatten A ohne Zusatz.“

Tipps gegen die Hitze

Unterhaltsam, nicht staubtrocken sollte die Klimatour sein: Bürgermeisterin Stefanie Opitz (Grüne) stieg selbst aufs Rad und testete die Strahlkraft der verschiedenen Lichtquellen. „An diesem zentralen Ort erhält die wichtige Sache eine hohe Aufmerksamkeit.“ Sie war dabei in guter Gesellschaft. Das unterhaltsame Wissenschafts-Duo „Die Physikanten“, bestehend aus Sascha Ott und Rainer Grü­nebaum, sorgte über den gesamten Samstag für launige Experimente. Dazu gehörte die Technik, wie man einen Röhrenluftballon möglichst schnell und effizient mit Luft füllt.

Alltagstipps gab es reichlich: So lässt sich der Stromfluss eines Internet-Routers ohne Komfortverlust mit einer Zeituhr steuern.

Im Sommer kann es schweißtreibend werden, doch nicht alle kühlenden Maßnahmen in der Wohnung sind sinnvoll, sagt Energieberaterin Martina Zbick.

Warum sind Klimageräte nicht sinnvoll?

Zbick: Klimageräte verbrauchen sehr viel Strom. Außerdem werden dadurch nicht die Ursachen bekämpft, sondern nur die Symptome abgemildert. Wenn das Gerät läuft, wird es zwar kühler, doch sobald es ausgeschaltet ist, steigen die Temperaturen wieder an.

Wo funktioniert besser?

Es ist sinnvoller, die direkte Sonneneinstrahlung zu reduzieren. Hier empfehlen sich relativ preisgünstig Rollos und Jalousien. Damit können die Fenster abgedunkelt werden. Bei größeren Fenstern lohnt es sich eine Sonnenschutzfolie anzubringen, die es im Baumarkt zu kaufen gibt. Dach und Fassade sollten gut isoliert sein. Holzweichfaserdämmstoffe empfehlen sich dabei.

Wie steht es mit der frischen Luft: Fenster auf oder besser nicht?

Zunächst einmal sind teilweise heruntergelassene Rollläden ratsam. Sie halten bis zu 95 Prozent der Sonnenwärme draußen. Auch wenn es schwer fällt. Lüften ist nur ratsam, wenn abends die Temperatur sinkt.