Oberhausen. . Drei Wochen durften ausländische Kinder und Jugendliche vorbereitend auf die Schule Deutsch pauken. Bei der Feier zum Abschluss der Sommerschule des Kommunalen Integrationszentrums (KI) zog Zauberer Hans Dillenberg die Schüler in seinen Bann.
Die Kleinen dürfen ganz nah dran sitzen, in den vordersten blauen Stuhlreihen. Sie starren, die Hälse reckend, mit offenen Mündern auf den merkwürdigen Gast im Frack. Jetzt müssen nur noch die Jugendlichen in den hinteren Reihen überzeugt werden. Ihr skeptischer Blick folgt dem Mann mit dem Zylinder. Zum kürzlich veranstalteten Abschluss der Sommerschule des Kommunalen Integrationszentrums (KI) zieht der eingeladene Zauberer Hans Dillenberg die Schüler in seinen Bann. Drei Wochen durften die ausländischen Kinder und Jugendlichen vorbereitend auf die Schule Deutsch pauken.
Dass Sprachen lernen manchmal an Zauberkunst grenzt, weiß auch Nanne Driescher. Die pensionierte Lehrerin engagiert sich seit 2007 für die sprachliche Ausbildung von Migranten und weiß um die Tücken der deutschen Sprache: „Um diese komplexe Grammatik zu vermitteln, muss man sich etwas einfallen lassen.“ Driescher greift dann tief in die Trickkiste, viele Unterrichtsmaterialen werden von den Lehrern selbst entwickelt.
Betreuung bis zum Abschluss
„Einige der Kinder haben noch nie eine Schule von innen gesehen.“ Aufgrund des Alters und der Leistungsstände werden die Kinder in neun Lerngruppen eingeteilt. Vier davon für die Primar- und fünf für die Sekundarstufe I „Entscheidend ist die Kontinuität des Förderangebots in der Schullaufbahn“, sagt Driescher. Ihr Kollege Dieter Kalthoff, Leiter des KI, ergänzt: „Die Betreuung findet bis zum Abschluss statt, es gibt durchaus Jugendliche, die später ans Gymnasium wechseln und Abitur machen.“
Die Sommerschule ist die erste Station für die Migranten, hier werden erste Grundkenntnisse an Schüler vermittelt, die gerade erst wenige Wochen in Deutschland leben. In anschließenden Internationalen Vorbereitungsklassen (IVK) wird dann versucht, die Jugendlichen in den Unterricht einzugliedern. Denn nach dem freiwilligen Ferienkurs gilt für alle die reguläre Schulpflicht.
Gute Zusammenarbeit
Der Zauberer zählt bis drei. Auf Deutsch, Französisch, Englisch und Arabisch. Alle Sprachen der Teilnehmer schafft auch er nicht. Unter den 103 Kursteilnehmern sind Kinder und Jugendliche aus 26 verschiedenen Ländern, jedes mit anderem Aufenthaltsstatus. „Die einzige Gemeinsamkeit der Schüler ist, dass sie kein Deutsch sprechen“, erklärt Driescher.
Das Angebot stößt auf großes Interesse: Von rund 120 angeschriebenen Kindern sind insgesamt 103 zu dem Ferienkurs erschienen. Keine schwarze Magie: Vielmehr kann das KI auf eine gute Zusammenarbeit zurückgreifen.Kalthoff: „Wichtig ist das gut funktionierende Netzwerk. Wir arbeiten zum Beispiel Hand in Hand mit Terre des Hommes. Die betreuen die Einrichtung an der Weierstraße und machen dort Werbung für die Kurse.“
Ein kurzer Feuerstoß. Geraune in der Menge. Dann ein letzter Applaus. Zum Abschied verbeugt sich Magier Hans Dillenberg vor den Kindern – und wünscht ihnen eine zauberhafte Zukunft in Deutschland.