Oberhausen.. Wer seinen Dispositionskredit überzieht, der zahlt bei der Volksbank Rein Ruhr ab sofort keinen zusätzlichen Zinsaufschlag mehr. Andere Geldhäuser aus Oberhausen verweisen auf ein höheres Risiko durch den Wegfall des „Dispos“. Sie wollen ihre Kunden lieber intensiver beraten.


Die Volksbank Rhein-Ruhr verzichtet ab sofort auf Überziehungszinsen bei Kunden mit Privatkonten. Bisher sei eine „geduldete Überziehung“ über den Dispositionskredit hinaus oder ohne Dispositionskredit mit einem Zinsaufschlag von 4,5 Prozent berechnet worden. „Jetzt zahlen Kunden nur noch den Zins, der für den Dispositionskredit anfällt“, erklärt Pressesprecherin Claudia Stäubner. Da stellt sich die Frage: Wie gehen andere Institute damit um?

Stadtsparkasse Oberhausen: Sie hält an der Überziehung oberhalb der vereinbarten Kreditlinie fest, „weil dies ein besonderes Serviceangebot für unsere Kunden darstellt“, so Pressesprecherin Janine Verbeeten. Zugleich stelle der „Dispo“ beziehungsweise die Überziehung für ein Kreditinstitut ein besonderes Risiko dar: „Die Stadtsparkasse hat über 70.000 Girokonten, bei denen theoretisch der „Dispo“ täglich abrufbar ist und das gewähren wir im Prinzip ohne Sicherheiten.

Hemmschwellen für Schuldenfalle

Der Verzicht auf Überziehungszinsen berge die Gefahr, dass der Dispositionskredit als selbstverständlich angesehen wird und die Nutzung ausgeweitet wird, was wiederum bei Kunden Hemmschwellen senken und den Einstieg in die Schuldenfalle bedeuten könne. Daher nehme die Stadtsparkasse bei einer Überziehung Kontakt mit dem Kunden auf und führe mit ihm ein Beratungsgespräch, etwa über eine Überleitung vom Dispositionskredit in ein günstigeres Darlehn.

Commerzbank: „Den Verzicht auf Überziehungszinsen haben wir schon vor Monaten geprüft und wir haben entschieden, das nicht zu machen. Wird ein Dispo überzogen, ist ein aufwendiges Risikomanagement notwendig. Darauf können wir nicht verzichten. Dieser Aufwand ist auch der wichtigste Grund für den Preis.“, schreibt Pressereferent Matthias Kretschmer. Dafür biete die Bank ein kostenloses Girokonto an, ab 1200 Euro monatlichem Geldeingang.

Sparda-Bank: Als genossenschaftliches Kreditinstitut biete die Bank im Vergleich zu anderen Kreditinstituten schon niedrige Dispo-Zinsen an, meint Pressesprecherin Ulrike Hüneburg. Überziehungszinsen seien kein relevanter Teil einer Geschäfts- und/oder Ertragsstrategie. Im Regelfall würde die Bank – „wenn der Kunde mit uns Rücksprache nimmt, wie es üblich ist bei einer fairen Geschäftsverbindung“ – den Disporahmen erhöhen, so dass erst gar keine Überziehungszinsen anfielen. Zudem spreche man aktiv den Kunden auf eine Umschichtung des Dispositionskredites in ein deutlich günstigeres Darlehen an. Der Überziehungskredit liegt bei der Sparda-Bank derzeit vier Prozent über dem Dispokredit.

Deutsche Bank: „Sobald wir erkennen, dass Kunden über einen längeren Zeitraum im Dispo sind, machen wir aktiv ein Umschuldungsangebot auf den deutlich günstigeren Ratenkredit und bieten eine persönliche Beratung“, schreibt Sprecher Hanswolf Hohn.

National-Bank: Beim Kontomodell „myGiro exclusiv“ beträgt dieser Dispositionszins aktuell 8,0 %. „Für geduldete Überziehungen berechnen wir zusätzlich zum Sollzinssatz für Dispositionskredite 4,5%. Dies halten wir unter dem Aspekt der risikoadäquaten Bepreisung solcher unbesicherten Kredite und des damit verbundenen erhöhten Verwaltungsaufwands unverändert für angemessen“, sagt Gregor Stricker, Leiter Vorstandsstab. Insgesamt liege die Bank in dem genannten Kontomodell mit 12,5% (Dispo + geduldete Überziehung) im Bundesdurchschnitt nur für Dispositionskreditzinsen. Nimmt ein Kunde einen Dispokredit und geduldete Überziehung auf, werde mit ihm die Möglichkeit einer Umschuldung erörtert. Sein Institut lege größten Wert darauf, dass Dispositionskredite und geduldete Überziehungen nur kurzfristig in Anspruch genommen würden.