„Wir haben es im Ruhrgebiet mit einem gebremsten Wachstum zu tun“, fasst der Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes, Wolfgang Schmitz, die aktuell erhobenen Konjunkturdaten zusammen. An der im Juni durchgeführten Umfrage der führenden Unternehmerverbände haben sich fast 350 Firmen beteiligt, darunter Oberhausener Betriebe.

Über 70 Prozent der Ruhrfirmen bezeichneten ihre Geschäftslage als befriedigend bzw. als gleichbleibend gut. Sowohl der Beschäftigungs- als auch der Ausbildungsplatzsaldo seien unterm Strich positiv. „Das heißt: Es werden mehr Arbeits- und Ausbildungsplätze geschaffen als abgebaut.“ Bei rund 60 Prozent der Firmen seien aber keine signifikanten Änderungen im Personalbereich zu verzeichnen.

„Die insgesamt ordentliche wirtschaftliche Entwicklung darf uns allerdings nicht darüber hinweg täuschen, dass wir im Ruhrgebiet nach wie vor deutlichen Aufholbedarf haben“, verweist Schmitz vor allem auf die zurückhaltende Investitionsneigung der Wirtschaft insgesamt.

Der Verband kritisiert, dass Rahmenbedingungen für die Unternehmen vielerorts immer schwieriger würden. „Steuererhöhungen und marode Straßen bremsen zudem die wirtschaftliche Dynamik.“ Die Politik müsse die Interessen der Betriebe stärker beachten. Aber auch die Wirtschaft selbst müsse „liefern“.

Der Unternehmerverband fordert ein Bekenntnis zur Industrie. Kein anderer Wirtschaftszweig sei in der Lage, eine größere Wertschöpfung zu generieren. „Wir haben im Ruhrgebiet den Fehler gemacht, den Rückgang der Schwerindustrie mit dem Rückgang der Industrie insgesamt gleichzusetzen. Dabei sind industrielle High-Tech-Produkte aus dem Ruhrgebiet weltweit gefragt. Allein mit Tourismus- und Kulturangeboten wird die Region ihre wirtschaftlichen Probleme nicht lösen können.“

Ein Fazit der Konjunkturumfrage ist auch, dass die Metall- und Elektroindustrie deutlich unterhalb des positiven Trends der Gesamtwirtschaft liegt. „Die Metall- und Elektroindustrie ist das Herz der Wirtschaft. Wir müssen die Branchen und ihre konkreten Rahmenbedingungen an den Standorten genau in den Blick nehmen und dort, wo es geht, auch verbessern.“