Erschreckende Zahlen legte die Uno (Vereinte Nationen) jetzt vor: Über 50 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. Das ist der höchste Stand seit dem Zweiten Weltkrieg. Vergleichsweise gering ist die Zahl der Menschen, die in Oberhausen Schutz suchten. 597 Männer, Frauen und Kinder beziehen hier aktuell Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Um auch auf ihr Schicksal aufmerksam zu machen, stellt das Oberhausener Flüchtlingsnetzwerk eine dreiteilige Veranstaltungsreihe auf die Beine, von der die Eckdaten bereits stehen.

Auf dem Weg nach Berlin

Den Auftakt bilden zwei Flüchtlingsflöße, die am Dienstag, 12. August, am frühen Nachmittag voraussichtlich an der Anlegestelle im Kaisergarten Station machen. Heinz Ratz und seine Band „Strom & Wasser“ haben diese Aktion ins Leben gerufen. Am 14. Juli startete er in Nürnberg und machte sich mit seiner Begleitcrew aus Flüchtlingen und deutschen Unterstützern main-, neckar-, rheinabwärts und entlang des Mittellandkanals auf den Weg nach Berlin.

Insbesondere durch die Verletzlichkeit dieser Transportmittel in direktem Kontrast zu den Ausflugsdampfern und Jachten der touristisch genutzten Binnengewässer will der Musiker auf die dramatische Situation der Flüchtlinge aufmerksam machen. Geplant ist bei dem Zwischenstopp in Oberhausen unter anderem auch ein Rahmenprogramm für Frauen und Kinder in einem der beiden Flüchtlingsheime (welches wird noch bekannt gegeben). Ab 20 Uhr lädt „Strom & Wasser“ dann alle interessierten Oberhausener zum öffentlichen Konzert in die Fabrik K 14, Lothringer Straße 64, ein.

Regisseur und Produzent Hank Levine (produzierte u.a. die oscarnominierten Dokumentationen City of God und Wasteland) wird den gesamten Verlauf der Floßfahrt in einem Dokumentarfilm verarbeiten.

Teil zwei der Veranstaltungsreihe findet am 18. September im CVJM (Marktstraße 150) statt. Drei Zeitzeuginnen aus Afrika, unter anderem aus Kamerun und Togo, fordern: „Nein zum Sterben an den EU-Außengrenzen!“. Die Frauen erzählen, warum sie ihre Heimatländer verlassen haben, wie sie geflüchtet sind und mit welchen Erwartungen sie nach Deutschland gekommen sind. Die dritte Veranstaltung rund ums Thema bildet schließlich ein kreiskirchlicher Gottesdienst am 28. September. Details zu Orten/Zeiten werden noch bekannt gegeben.