Oberhausen. Einzelhändler Manfred Assmacher hatte öffentlich die hohen Mieten beklagt und damit auch die Schließung des Factory Outlet Stores Dressmaster im Mensinghaus an der Marktstraße begründet. Die Eigentümer sehen das anders - die Probleme des Dressmaster seien hausgemacht.

Wenn es um die Krise der Marktstraße und ihrer Seitengassen als Einkaufsmeile geht, dann stehen immer wieder die Hauseigentümer in der Kritik. Die Mietforderungen seien zu hoch, hatte kürzlich Einzelhändler Manfred Assmacher öffentlich beklagt und damit auch die Schließung des Factory Outlet Stores Dressmaster im Mensinghaus begründet. „Diese Kritik trifft hier den völlig Falschen“, sagt City-Manager Franz Muckel.

Eigentümerin Margareta Henkemeyer und ihr Mann Harald seien vorbildliche Vermieter. Überhaupt nicht vorbildlich sei dagegen manches beim Dressmaster-Laden gewesen.

Kein Billig-Shop

„Die Äußerungen von Herrn Assmacher haben uns schon sehr getroffen“, sagt Harald Henkemeyer. Seiner Familie, die im Mensinghaus die Werbeagentur „MMK Die Markt-Macher“ betreibt, liege die Entwicklung der Innenstadt sehr am Herzen.

Notwendige Veränderungen

Positive Wirkungen erhoffen sich Citymanager und Immobilienbesitzer vom Umzug des Jobcenters Oberhausen mit seinen rund 200 Mitarbeitern an die untere Marktstraße. Dort soll bekanntlich die alte Markthalle abgerissen und ein Neubau erstellt werden. Weitere positive Auswirkungen erwarten die beiden auch durch das nahe gelegene Pacelli-Quartier mit seinen seniorengerechten Wohnungen.

Veränderungen wünscht sich Harald Henkemeyer bei der Problemszene vor der Herz-Jesu-Kirche am Altmarkt. Schlägereien unter Alkoholisierten kämen hier regelmäßig vor. „Wenn vor der Kirche uriniert wird, wirkt das auch nicht gerade gut.“ Ihm ist auch klar, dass eine Verdrängung das Problem nicht löse. Hilfen müssten angeboten werden. „Aber so bleiben, kann es auch nicht.“

Vor dreizehn Jahren hat seine Frau das Gebäude an der Marktstraße/Ecke Stöckmannstraße gekauft. „Wir haben es komplett umgebaut. Auch eine neue Etage draufgesetzt. Es war immer zu 100 Prozent vermietet. Als die allgemeine Entwicklung rückläufig war, sind wir auf die Bedürfnisse einzelner Mieter eingegangen. Wir haben sogar Mietzahlungen für einen gewissen Zeitraum ausgesetzt. Wir haben auch mal eine Miete gesenkt. Und bei Neuvermietungen haben wir sehr darauf geachtet, dass es eben nicht irgendein Billig-Shop ist, auch wenn der mehr Miete gezahlt hätte“, betont Henkemeyer.

"Sie waren sehr engagiert"

Auch Dressmaster sei er entgegen gekommen, habe im zweiten Jahr sogar einen 20-Prozent-Nachlass gewährt. „Das ist nicht einfach, schließlich will die Bank von uns ja auch ihr Geld haben.“ Für ihn hat die Schließung andere Ursachen, und diese seien hausgemacht. „Die haben überhaupt keine richtige Werbung für das Geschäft gemacht. Das Warenangebot wurde kaum verändert. Das geht doch nicht.“ Citymanager Muckel nennt weitere Punkte: Erst um 11 Uhr morgens zu öffnen, das sei doch völliger Unfug. „Um 8 Uhr öffnen zum Beispiel Arztpraxen in der Umgebung. Da kann man doch nicht erst drei Stunden später aufmachen.“

Die Mitarbeiterinnen nehmen die beiden ausdrücklich von der Kritik aus: „Sie waren sehr engagiert. Sie haben den letzten verkaufsoffenen Sonntag sogar in Eigenregie geöffnet.“

400 Quadratmeter großes Ladenlokal

Dass kleine Läden durchaus gute Umsätze machen könnten, beweise schließlich ein anderer Mieter im Mensinghaus. „Betty Lou. Das Geschäft ist 170 Quadratmeter groß. Die machen beim Cityfest mit, die sind gut im Geschäft“, betont Henkemeyer.

Daher ist er auch optimistisch, was eine Vermietung des ehemaligen Dressmaster-Ladens betrifft. Er stehe mit Interessenten für das rund 400 Quadratmeter große Ladenlokal in Verbindung. „Diese Flächengröße im Erdgeschoss ist eine durchaus gängige. Schwer haben es Obergeschosse“, sagt Muckel. Das sieht man am ehemaligen Kaufhof.