Unter dem schlichten Titel “Geistliche Abendmusik“ führten der Madrigalkreis und der Organist Christoph Nierhaus kürzlich in der Friedenskirche Sterkrade englische Chormusik und Kompositionen des Norddeutschen Orgelbarocks auf.

Den Auftakt bildeten Orgelkompositionen von Dietrich Buxtehude in einer Struktur, die wie fast improvisiert klingt. Ungewöhnliche harmonische Verbindungen, Kaskaden von Läufen durch den weiten Tonraum der Orgel wechselten einander ab. Chorsätze aus der Tudor-Zeit von John Taverner, William Byrd und Henry Purcell traten dazu in Dialog. Weite gesangliche Bögen und gut austarierte Stimmgebung machten die Klangkultur des Chores aus.

Den zweiten Teil bildeten Stücke der englischen Romantik, die mit der Orgel in Korrespondenz standen. Der Madrigalkreis nutze den sehr guten Klang diesmal von der Empore der Friedenskirche im Dialog mit der Orgel aus. Das vom Tonumfang und vom Ausdruck her anspruchsvolle Solo in der Mitte der Motette „O give Thanks“ wurde von Anke Haun (Sopran) klangvoll vorgetragen. Der Chorklang steigerte sich in Dynamik, Klangfülle und Vielfalt der Farben zusammen mit der Orgel – ein Fest für die Ohren.

Das 20. Jahrhundert gewann in Benjamin Brittens Missa Brevis. Die solistischen Partien übernahmen hier Anne Wefelnberg und Ulrike Samse sicher. Die Motette von Gustav Holst „Nunc dimittis“ beschloss das ausgewogene Programm. Langer Beifall belohnte Sänger und Organisten. Klangkultur und Stilsicherheit machen Appetit auf neue Auftritte dieses Ensembles.