Oberhausen. . Herbert Jöring, seit zwei Jahren Finanzvorstand von Rot-Weiß Oberhausen, weiß mit Containern was anzufangen: „Raumsystemlösungen“ sind das Kerngeschäft seines Unternehmens RSL. Aktuell wird am Stadionneubau des SV Elversberg mitgearbeitet. Auch die RWO-Geschäftsstelle ist ein RSL-Produkt.

„Demnächst“, sagt Herbert Jöring, „beziehen wir die 6000 Quadratmeter an der Duisburger Straße, die früher die Heimat von Heine-Bau waren.“ Die Verwaltung allerdings bleibt in Dümpten, an der Feldmannstraße, oberhalb des Wohnzimmers, denn: Herbert Jöring betreibt sein durchaus raumgreifendes Unternehmen vom „Home-Office“ aus. RSL Mobile Raumsysteme heißt die Firma, und RSL steht für das etwas umständliche Wort „Raumsystemlösung“. Was ist das, und: Wer ist Herbert Jöring? Wir haben nachgefragt.

Ein gutes Dutzend Mitarbeiter

Vorab die Sache mit dem Umzug: Ein gutes Dutzend Mitarbeiter, Monteure meist für Fenster, Sanitär und Elektrik, sitzen im Lager an der Galopprennbahn in Mülheim-Speldorf, aber der Verwaltungssitz war schon vorher in Oberhausen. Am Steueraufkommen also ändert sich nichts. Trotzdem scheint der 57-jährige Unternehmer froh über die Verlagerung: „Ich bin nun mal Oberhausener, und das mit Leib und Seele.“

Ein Oberhausener allerdings, der viel unterwegs war und ist. Nach Schule und Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann machte Jöring sich zunächst als Immobilienkaufmann selbstständig und kam vor mehr als zwei Jahrzehnten in Halle an der Saale auf seine heutige Profession. „Die Telekom“, erinnert er sich, „baute in den damals neuen Bundesländern viel auf und um und hatte tausende Mitarbeiter vor Ort. Die brauchten Zeit und daher preiswerten Wohnraum.“ In den Niederlanden hatte Jöring zuvor die dort schon angewandte „Raumzellenbauweise“ kennengelernt und schaltete schnell: „Ich habe da sehr viel Wohnraum für kurz- und mittelfristige Unterbringung geschaffen, der für die Telekom erheblich preiswerter als die Unterbringung ihrer Leute in Hotels oder Pensionen war.“

Vor allem aber hatte Jöring sich einen Namen für neue Ideen und Problemlösungen gemacht. „Der Durchbruch war der Audi-Auftrag für das neue Auslieferungszentrum in Ingolstadt“, freut Jöring sich noch im Rückblick und erinnert sich: „Knallharte Verhandlungen, die ich so noch nie erlebt hatte, aber am Ende war alles gut.“ Rund 50 Kilometer Datenkabel wurden auf 12 000 Quadratmetern verlegt, Klimaanlagen mussten in die Stahlblechwände der Container eingebaut werden, aber alles klappte, und seitdem ist RSL ein Name, wenn Unternehmen unterschiedlichster Art schnelle, saubere und stabile Lösungen für ihre Raumprobleme suchen.

Auch Unterkünfte für Spargelstecher

Beispiele gefällig? Kindertagesstätte im St. Anna-Krankenhaus in Duisburg-Huckingen, Verkaufsräume für Media Markt, Unterkünfte für Wanderarbeiter auf Spargel- und Erdbeerbauernhöfen, die Arena für einen Fußballclub, dessen Namen er nicht nennen darf, und – ganz aktuell – Mitarbeit an dem Stadionneubau des SV Elversberg. Nebenbei: Das Verwaltungs- und Gastronomiegebäude sowie Kassenhäuschen und Fanshop des SC Rot-Weiß an der Lindnerstraße kommen auch von RSL; bei RWO stellt Jöring seit zwei Jahren im Vorstand die Finanzabteilung dar: „Ich habe echt Spaß an der Mannschaft.“

Spaß hat er auch an seinem engsten Partner, der im mährischen Zlin unweit der slowakischen Grenze beheimatet ist: Dort stellt ein Unternehmen die Container her, die Jöring elektronisch avisiert und vor Ort detailliert mit dem Partner erörtert. „Der Großteil, also Statik, Brandschutz und die Bestimmungen der Energieeinspeisungsverordnung sind von hiesigen Fachleuten penibelst ausgeführt und können auf Knopfdruck abgerufen werden“, erläutert Jöring, der mittlerweile staunt, wenn er vor einem RSL-Gebäude steht und ungläubig gefragt wird: Wie, das soll ein Container sein?

Aus den Blechkisten, die vor einem halben Jahrhundert die Transportlogistik weltweit revolutionierten, sind flexible und vielseitig einsetzbare Elemente geworden. Für Jöring jedenfalls ist das eine runde Sache, an der es sich auch verdienen lässt.