Der in NRW-Kommunen nicht unumstrittene Kauf des Essener Kohleverstromers Steag vom Mischkonzern „Evonik Industries AG“ durch sechs relative arme Städte wird nun komplett vollzogen. Nach dem Erwerb der Mehrheit des weltweit tätigen Energieerzeugers 2011 für 650 Millionen Euro soll nun auch die zweite Hälfte des damaligen Vertrages vollzogen werden: Die Übernahme der restlichen Anteile für etwa 600 Millionen Euro. Das hat am Freitag der Aufsichtsrat der Steag-Beteiligungsgesellschaft KSBG entschieden. An der KSBG sind die Stadtwerke der Städte Essen (15 Prozent), Duisburg (19 Prozent), Dortmund (36 Prozent), Bochum (18 Prozent), Dinslaken (6 Prozent) und Oberhausen (6 Prozent) beteiligt.
Transaktion bis Herbst abgeschlossen
Oberhausen wird die Aufstockung der Anteile über die Energieversorgung Oberhausen (EVO) mitvollziehen. Die Entscheidung darüber hatte der Rat bereits Anfang 2011 getroffen – der Vertrag mit Evonik sah auch den Kauf der zweiten Hälfte der Anteile vor. Allerdings hatte das Stadtwerke-Konsortium auch versucht, einen anderen Investor dafür zu finden, doch der stellte sich wohl auch angesichts der Risiken der Energiewende dann doch nicht ein.
„Die Transaktion könnte bis zum Herbst 2014 abgeschlossen sein“, sagte EVO-Chef Hartmut Gieske, der den Steag-Kauf stets als lukrativ und energiepolitisch sinnvoll eingeschätzt hat.