Oberhausen. . Am 1. Juli startet die abschlagsfreie Rente ab 63. Bislang sind rund 1750 entsprechende Rentenanträge beim Regionalverband Rheinland der Deutschen Rentenversicherung eingegangen. Die IHK befürchtet, dass den Oberhausener Firmen ein noch größerer Fachkräftemangel droht, als er bislang schon besteht.
Viele Menschen aus Oberhausen und anderen Städten im Rheinland haben die abschlagsfreie Rente mit 63 beantragt. Sie startet am 1. Juli. Die IHK Essen, die auch für Oberhausen zuständig ist, befürchtet, dass den Oberhausener Firmen dadurch ein noch größerer Fachkräftemangel droht, als er bislang schon besteht. „Wenn ein nicht unerheblicher Teil der Arbeitnehmer zwei Jahre früher in Rente geht als in der betrieblichen Planung vorgesehen, ist das für viele Firmen ein großer Einschnitt“, sagt Hans Michaelsen, Geschäftsführer Aus- und Weiterbildung der IHK.
Der Regionalverband Rheinland der Deutschen Rentenversicherung (DRV), der für die Regierungsbezirke Düsseldorf und Köln zuständig ist, hat bislang rund 1750 entsprechende Rentenanträge gezählt. Täglich gehen neue Anträge ein. Eine nach Städten aufgeschlüsselte Übersicht liege nicht vor, so Francesco Fronholt von der DRV Rheinland. Der Beratungsbedarf der Menschen sei sehr hoch.
Wer zwischen 1951 und 1963 geboren wurde und mindestens 45 Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt hat, kann vom 1. Juli an ohne Abschlag mit 63 Jahren in Rente gehen. „Manche Arbeitgeber machen sich deswegen große Sorgen“, hat Hans Michaelsen festgestellt. „Wir empfehlen ihnen, im Betrieb schnell festzustellen, wen es betrifft, und mit den Leuten zu sprechen.“ Finanzielle oder andere Angebote könnten Arbeitnehmer, die über ein vorzeitiges Ausscheiden nachdenken, eventuell halten.
Krankenkassen bieten viele Gesundheitskurse an
Kostenloses Bürgertelefon
Viele Menschen fragen sich, ob sie die Vorgaben erfüllen, um früher aus dem Erwerbsleben ausscheiden zu können.
Beratung gibt es am Bürgertelefon der DRV Rheinland, 0800/1000 48013 oder der DRV Bund, 0800/1000 4800. In Oberhausen berät die DRV in der Freiherr-vom-Stein-Straße 10. Terminabsprache unter 0800/300 7002.
Ältere Arbeitnehmer unternehmen den Schritt in die vorzeitige Rente oft, weil sie der Arbeitsbelastung immer weniger entgegenzusetzen haben – gerade wenn sie körperlich hart arbeiten müssen. Hans Michaelsen appelliert aus diesem Grund an die Arbeitgeber, sich stärker als bisher um Gesundheitsangebote für die Mitarbeiter zu kümmern. „Die Krankenkassen bieten viel an, etwa bei Rückenproblemen oder Erschöpfungszuständen. Es ist Aufgabe des Arbeitgebers zu sagen: ,Ich finanziere dir das’.“ Auch so könnten rentenwillige Arbeitnehmer länger im Betrieb gehalten werden.
Flexibilität des Arbeitgebers sei auf jeden Fall hilfreich. Wenn der betriebliche Ablauf es zulasse, könne man eine Kursteilnahme auch während der Arbeitszeit gestatten – oder aber der Angestellte darf eine Stunde früher gehen, um rechtzeitig zum Rückenkurs zu kommen. „Arbeitgeber sollten ein Interesse daran haben, dass Ältere sich fit halten, damit sie weiter Spaß an der Arbeit haben“, so Hans Michaelsen.