Sieben Einbrüche in Kindergärten an nur einem Wochenende ließen Bernd Löhr stutzig werden. „Sonst haben wir so viele in bis zu einem Jahr“, sagt der Leiter des für Einbruchdiebstähle zuständigen Kriminalkommissariates 22. Die Ermittler folgerten, dass da eine Einbrecherbande am Werk war.
Die Einbruchserie startete am ersten Juniwochenende und ging in der Woche danach weiter. Diebe stiegen in nur zwei Wochen in 23 Kindergärten und Schulen ein. Die Polizei setzte alles daran, die Täter zu fassen. Am Dienstag, 17. Juni, waren die Ordnungshüter erfolgreich. Jetzt sitzen vier Oberhausener, 19, 22, 24 und 28 Jahre alt, in Untersuchungshaft.
Täterprofil erstellt
Am Montag schilderten Bernd Löhr und Maya Sindram vom KK 22, wie sie den Einbrechern auf die Schliche kamen. „Wir haben ein Täterprofil erstellt“, sagt Löhr. Danach handelte es sich um junge, örtliche und mobile Täter. Als dann mögliche weitere Tatorte aufgelistet wurden, stellten die Fahnder zu ihrem Schrecken fest: „Es gibt 80 Kindertagesstätten in Oberhausen.“ So viele Gebäude von speziellen Einsatztrupps überwachen zu lassen, stellte eine große Herausforderung dar. „Wenn wir in der zweiten Woche nicht erfolgreich gewesen wären, hätten wir noch zusätzliche Kräfte von außerhalb angefordert“, sagt Löhr. Doch dann lieferte ein Zeuge Dienstagnacht den entscheidenden Hinweis. Er hatte drei verdächtige Personen beobachtet, die durch Hinterhöfe an der Hiesfelder Straße schlichen. Dann ging auch noch ein Alarm an der Heinrich-Böll-Gesamtschule los, als die Diebe dort einstiegen.
Die Fahnder konnten die Einbrecher, einen „24-Jährigen Haupttäter, dessen 19-jährigen Bruder und eine 22 Jahre alte Frau in ihren Wohnungen festnehmen. Später ging noch der 28-jährige Mittäter in Haft. Die Ermittler durchsuchten Wohnungen und Garagen der Täter und beschlagnahmten neben zahlreichen technischen Geräten wie Laptops oder Telefonen, Bargeld und Einbruchswerkzeugen auch einen gestohlenen Tresor, der in der Wohnung des Einbrechers zum Fernsehtisch umfunktioniert worden war. Außerdem stießen sie auf ebenfalls entwendete Motorroller, die für die Diebestouren genutzt worden waren.
Die Einbruchserie hatte übrigens deshalb so abrupt begonnen, weil der Haupttäter im April aus der Haft entlassen worden und ihm im Mai das Geld ausgegangen war. Das Diebesgut sollte im Rotlichtviertel an der Flaßhofstraße verkauft werden.
Gegenstände, die noch nicht zugeordnet werden konnten, wird die Polizei auf ihrer Facebook-Seite zeigen.