Oberhausen. Die Stadttochter Oberhausener Gebäudemanagement (OGM) will das Alte Lyzeum im Marienviertel kaufen. Das Gebäude an der Elsa-Brandström-Straße ist für 1,5 Millionen Euro zu haben. Was mit dem Gebäude in Stadthänden dann geschehen soll, ist bisher aber noch unklar.

Auch gut drei Wochen nach der Kommunalwahl lässt der Elan von Hartmut Schmidt, Geschäftsführer der 100-prozentigen Stadttochter Oberhausener Gebäudemanagement (OGM), nicht nach: Die OGM will nach WAZ-Informationen nun doch das seit mehr als einem Jahrzehnt leer stehenden Alte Lyzeum im Marienviertel an der Elsa-Brändström-Straße kaufen – für satte 1,5 Millionen Euro. Darüber muss allerdings noch der Aufsichtsrat der OGM befinden, der seine nächste Sitzung auf den 1. Juli verschoben hat.

Eigentümer ist derzeit eine holländische Investorfirma (De Hunnenschans Beheer B.V.). Diese hatte 2007 den Zuschlag fürs Denkmal geschützte Lyzeum per Zwangsversteigerung für nur 750.000 Euro erhalten – und ist danach immerhin eine Kernsanierung angegangen. Die Holländer hatten vergeblich versucht, das ehemalige Schulgebäude aus dem 19. Jahrhundert für eine einstellige Millionensumme in gut 20 moderne Eigentumswohnungen umzuwandeln. Doch es geschah fast nichts: Offensichtlich hatte der Investor die Preise für die Luxuswohnungen zu hoch angesetzt.

Kragen geplatzt

Den Anwohnern ist aber schon lange der Kragen geplatzt: Sie haben Sorgen, dass der Verfall des eigentlich so schönen Gebäudes auf das gesamte Viertel abfärben kann. Sie forderten die Politik massiv aus, für Ordnung zu sorgen und das Gebäude für die Malschule, als Kulturtreffpunkt mit Café und kleineren Geschäften auszubauen.

Deshalb mischte auch Städtebaumanager Hartmut Schmidt im Auftrag der Stadt dabei mit, das Stadtentwicklungs-Problem zu lösen. Erst war ein Investor aus dem münsterländischen Greven an dem Kauf des Gebäudes interessiert („Ich habe da etwas sehr Schönes vor“), dann wollte die Babcock Pensionskasse zugreifen. Doch die Rechner kamen einfach nicht auf die für die Babcock-Pensionen notwendige 5 Prozent Rendite, wenn man die alte Schule zu einem Mehrfamilienhaus umbaut.

Mit schwarzer Null zufrieden

Da die OGM nicht unbedingt Rendite erwirtschaften muss, sondern mit einer schwarzen Null zufrieden ist, hält es Schmidt nun für sinnvoll, das Gebäude zu übernehmen – um mit dem Schandfleck aufzuräumen. Was die OGM damit anfangen will, ist noch nicht klar: Ein Teil der Schule soll aus Wohnungen bestehen, ein anderer Teil könnte für die Musikschule oder für ein Hotel bereit stehen.