Nach einem Schwund von einer Million Fahrgäste im vergangenen Jahr will die städtische Nahverkehrstochter Stoag mit einem günstigen Sonderticket mehr Kunden gewinnen: Ab 1. Juli soll ein neues „CityO.-Ticket“ für vier Euro zu kaufen sein, mit dem man vier Stunden lang beliebig oft im Oberhausener Stadtgebiet hin und her fahren kann. Bisher sind für zwei solcher Fahrten (Hin-/Rückweg) zwei Einzeltickets der Preisstufe A für fünf Euro nötig.

Ein auf sechs Monateangelegtes Pilotprojekt des VRR

Beim „City-O.-Ticket“ handelt es sich um ein für Oberhausen geltendes über sechs Monate laufendes Pilotprojekt des VRR, das die Verbandsversammlung noch absegnen muss. Das Vier-Euro-Ticket soll montags bis freitags ab 9 Uhr morgens gelten, ab 19 Uhr kann man eine weitere Person kostenlos mitnehmen. Dies gilt auch für das ganze Wochenende.

„Wer nur mal von Alstaden in der City einkaufen will, für den sind solche kurzen Strecken zu je 2,50 Euro eigentlich zu teuer“, sagt Stoag-Geschäftsführer Werner Overkamp. „Mit dem neuen Ticket wird es attraktiver, unsere Bahnen und Busse zu nutzen. Da kann man abends auch mal mit einem Freund auf ein Bier rausfahren.“

Schon seit langem sind Overkamp und sein Geschäftsführer-Kollege Peter Klunk der Überzeugung, dass der Einzelkarten-Fahrpreis für die Preisstufe A, die in der Regel für die ganze Stadt gilt, für mittelgroße Kommunen wie Oberhausen zu hoch sind. Für relativ kurze Entfernungen zwischen Stadtteilen zahlt man viel Geld.

„In Düsseldorf erhalten die Kunden mit der Preisstufe A einen höheren Mehrwert: Sie dürfen mehr Kilometer fahren und im Vergleich zum Auto sparen sie hohe Parkgebühren“, argumentiert Overkamp. Der VRR hat die Schwäche für Mittel-Städte erkannt – und versucht, sie mit dem Projekt zu mindern.

Die Stoag hat 2013 beim Betrieb von Bussen und Bahnen einen Verlust von „nur noch“ 17,9 Millionen Euro eingefahren. Vor einem Jahr waren es noch knapp 21 Millionen Euro. Das Defizit ist so niedrig wie seit elf Jahren nicht mehr. Erzielt wurde dies durch Einsparungen im Liniennetz, aber auch durch Verbesserungen bei Organisation, Wartung und Grünpflege. „Das ist eine tolle Gesamtleistung aller Stoag-Mitarbeiter“, loben Klunk und Overkamp.

Durch sinkende Schüler-, Behinderten- und Einwohnerzahlen verringerte sich 2013 die Zahl der Fahrgäste von 38,1 auf 37 Millionen. „Dass aber Einschnitte bei den Taktzeiten und Fahrpreiserhöhungen auch einen Effekt auf Kundenzahlen haben, ist uns klar“, sagt Overkamp.